Der Standard

Internatio­nale Energieage­ntur warnt vor Engpässen bei Rohöl

Die Förderdisz­iplin der Opec, Russlands und anderer Länder hat die Internatio­nale Energieage­ntur zu einem Weckruf veranlasst. Die in Paris ansässige Denkfabrik sieht die Ölversorgu­ng gefährdet und appelliert an die Produzente­n, den Ölhahn wieder zu öffnen

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Neu-Delhi/Paris – Die Ölversorgu­ng bleibt der Internatio­nalen Energieage­ntur (IEA) zufolge wegen der anhaltende­n Förderbegr­enzung durch die Organisati­on erdölexpor­tierender Länder (Opec) und durch Russland ein Grund zur Sorge. „Das Wachstum in den Vereinigte­n Staaten allein genügt nicht, um mich zu beruhigen, dass es auch in Zukunft eine ausreichen­de Produktion geben wird“, sagte IEA-Chef Fatih Birol am Mittwoch am Rande des Inter- national Energy Forum im indischen Neu-Delhi.

Zum einen wachse die Nachfrage in diesem Jahr um durchschni­ttlich 1,5 Millionen Fass à 159 Liter täglich, vor allem wegen der steigenden Nachfrage der Industrie, der Petrochemi­e und der Luftfahrt. Zum anderen schrumpfe die Förderung in älteren Ölfeldern um etwa drei Millionen Fass pro Tag. Zudem habe sich die Produktion im krisengesc­hüttelten Venezuela seit 1999 halbiert.

„Es ist wichtig für die Weltkonjun­ktur, dass wir keine Preissprün­ge bekommen“, sagte Birol. Den Öl- und Gasproduze­nten sollte klar sein, dass sich ihre Kunden dann stärker Alternativ­en wie Kohle und erneuerbar­en Energien zuwenden dürften. Die IEA wurde 1974 von den Industriel­ändern als Reaktion auf die damalige Ölkrise gegründet.

Wegen des massiven Ölpreisver­falls in den vergangene­n Jahren hatten sich die Opec sowie Russland und andere führende Ölstaaten außerhalb des Kartells auf saudische Initiative auf eine Förderbrem­se geeinigt. Geht es nach den Vorstellun­gen von Saudi-Arabien und Russland, könnte sie noch viele Jahre bestehen bleiben. (Reuters)

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