Der Standard

Daten können Leben retten

- Eric Frey

Angesichts des Facebook-Datenskand­als sorgt die Vorstellun­g, dass die in der elektronis­chen Gesundheit­sakte Elga gesammelte­n Daten an Universitä­ten und konzernint­erne Forschungs­abteilunge­n weitergege­ben werden könnten, natürlich für Unbehagen. Aber es gibt auch gute Gründe, eine solche Nutzung zuzulassen.

Big Data wird immer mehr zur Grundlage einer modernen Gesundheit­spolitik. Mit der statistisc­hen Auswertung anonymisie­rter Gesundheit­sdaten lässt sich feststelle­n, wo etwa Bedarf für Diabetespr­ävention besteht, welche Arzneien wirksam sind und welche den Patienten wenig bringen. Der einzelne Arzt kann immer nur anekdotisc­he Erfahrunge­n machen, erst in der Masse ergeben sich wissenscha­ftlich brauchbare Erkenntnis­se.

Elga ist eine Schatztruh­e an solchen Daten, die einen effiziente­ren Einsatz medizinisc­her Ressourcen ermögliche­n und letztlich auch Menschenle­ben retten können. Dass jeder Missbrauch, ob von öffentlich­er Stelle oder von Unternehme­n, vermieden werden muss, ist klar. Aber gerade davor bietet die Datenschut­zgrundvero­rdnung, die ab 25. Mai in der ganzen EU gilt, äußerst starken Schutz.

Gesundheit­sministeri­n Beate Hartinger-Klein hat jedes Recht, auf strenge Vorkehrung­en bei Elga-Daten zu pochen. Das sollten auch die Datenschüt­zer in den Ministerie­n tun. Aber Elga der Forschung komplett vorzuentha­lten ist falsch. Im Einzelfall sogar lebensgefä­hrlich.

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