US-Kongress vergibt Chance
Die Spannung vor Mark Zuckerbergs Hearing im USSenat am Dienstag war enorm: Würde der FacebookChef schwitzen, stottern oder sich verhaspeln? Zuckerberg gilt als öffentlichkeitsscheu, muss aber das Vertrauen von Nutzern und Investoren zurückgewinnen.
Das hat er geschafft. Auch wenn er sich anfangs sichtlich unwohl fühlte, gewann er rasch an Sicherheit. Das lag nicht nur am intensiven Training, das der CEO vor seinem Auftritt erhalten haben soll. Vielmehr machten es ihm die US-Senatoren sehr einfach. Hearings werden gern mit Theaterstücken verglichen – diese Anhörung kippte ins Komödiantische. So fragte der Senator Orrin Hatch allen Ernstes, wie sich Facebook finanziert. „Wir verkaufen Werbung“, antwortete Zuckerberg. Der Senator John Kennedy forderte Maßnahmen, die Facebook längst gesetzt hatte. Die Fragen von Senatorin Maria Cantwell verwirrten Zuckerberg ebenso wie Journalisten und Zuseher. Senator Bill Nelson fragte, warum er Schokoladenwerbung erhalte.
Insgesamt hinterließen die US-Volksvertreter den Eindruck einer technisch nicht besonders kompetenten Gruppe, während sich Mark Zuckerberg mit eintrainierten Phrasen und Entschuldigungsgesten aus der Verantwortung stehlen konnte. Das steht durchaus sinnbildhaft für das Verhältnis von Politik und Technologie – und zeigt, wie wichtig die Wahl von Abgeordneten ist, die sich intensiv mit technischen Neuerungen auseinandersetzen.