Kopf des Tages
Konzernumbau und neue Spitze sollen Effizienz erhöhen
Der Österreicher Herbert Diess wird neuer Vorstandschef des wegen der Dieselaffäre krisengebeutelten deutschen Automobilriesen Volkswagen.
Hamburg – Einen Tag früher als geplant ging es bei Volkswagen ans Eingemachte. Auf der Agenda des Aufsichtsrats unter Vorsitz von Hans Dieter Pötsch: ein kompletter Konzernumbau – und die am Dienstag angekündigte neue Führungsstruktur.
Demnach steht der Konzern vor tief greifenden Veränderungen. Nicht nur an der Konzernspitze. Neben dem Rückzug des Konzernchefs Matthias Müller und dem Wechsel zum bisherigen VW-Markenchef Herbert Diess soll Personalvorstand Karlheinz Blessing durch Gunnar Kilian ersetzt werden. Dieser ist bisher Generalsekretär und rechte Hand des Betriebsratsvorsitzenden Bernd Osterloh. Osterloh erhielte damit noch stärkeren Einfluss, als er ohnehin schon hat.
Der überraschende Chefwechsel hat laut Medienberichten viele im Konzern kalt erwischt und sorgt für Unmut. So war Insidern zufolge die Arbeitnehmerseite weitgehend nicht eingebunden. „Keiner wusste was. Das ist der helle Wahnsinn, was sich da ab- spielt“, sagte ein Insider. Auch einige Konzernvorstände hätten sich vor den Kopf gestoßen gefühlt, berichtete das Handelsblatt. „Die Art und Weise, wie der Wechsel verkündet wurde, ist unsäglich“, sagte ein Manager.
Im Zuge des Konzernumbaus könnten die zahlreichen Marken in vier Gruppen aufgeteilt werden – für Volumenmodelle (Kernmarke VW, Seat), Oberklasse-Autos (Audi, Bentley), Sportwagen (Porsche, Bugatti, Lamborghini) und Nutzfahrzeuge (MAN, Scania, leichte Nutzfahrzeuge). Der Börsengang der Nutzfahrzeuge gilt als ausgemachte Sache. Erreicht werden soll damit mehr Effizienz. (Reuters, red)