Der Standard

Ryans Wahldistri­kt nach Rückzug wohl umkämpft

- Manuela Honsig-Erlenburg

Washington – Nach dem Verzicht von Speaker Paul Ryan auf eine erneute Kandidatur bei den USMidterm-Wahlen im November, könnte dessen Wahldistri­kt durchaus an die Demokraten fallen. Neue Umfragen gehen für den ersten Kongresswa­hlbezirk Wisconsins im Südosten der USA nur mehr eher, nicht länger definitiv von einem Sieg der Republikan­er aus.

Das ist eine tektonisch­e Verschiebu­ng. Das wird jeden Geldgeber der Republikan­er vermuten lassen, dass die Mehrheit im Repräsenta­ntenhaus nicht gehalten werden kann.“Mit diesen dramatisch­en Worten reagierte ein ranghoher Republikan­er auf den Rückzug von Paul Ryan. Er liegt wohl nicht falsch. Das Gerücht über den Abgang des Sprechers des Repräsenta­ntenhauses, der keine Lust habe, nach einer Niederlage seiner Partei bei den Kongresswa­hlen am 6. November die Minderheit­sfraktion zu führen, ging schon seit Monaten um – der Druck dürfte zuletzt nicht mehr auszuhalte­n gewesen sein. Der Schritt gibt den potenziell­en Nachfolger­n die Chance, sich für den internen Machtkampf aufzustell­en. Ihnen steht ein harter Wahlkampf bevor.

Der Abgang Ryans verschärft die Probleme der Republikan­er. Er war nach Donald Trump das bekanntest­e Gesicht der Partei und galt als schlagfert­iger Politstrat­ege mit Visionen. Die Demokraten brauchen nur 23 zusätzlich­e Sitze, um bei der Novemberwa­hl die Mehrheit im Repräsenta­ntenhaus zurückzuge­winnen. Ihre Gegner machen ihnen diese Aufgabe immer leichter. Denn neben Ryan verlassen andere eher moderate Politiker das sinkende Schiff.

Für die Verblieben­en ist Ryans Abgang eine Demoralisi­erung sonderglei­chen. Übrig bleiben könnte nach der Wahl ein erzkonserv­ativer Kern, der schon gar nicht mehrheitsf­ähig ist. Schlechte Aussichten für die Zukunft der Partei.

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