Höhere Verwaltungskosten bei Unfallversicherung
Deutlich geringere Kosten bei Gebietskrankenkassen – Proteste halte an
Wien – Die Proteste reißen nicht ab. Am Donnerstag wurden Anrainer und Patienten beim Unfallkrankenhaus Meidling von Trillerpfeifen und Hupen geweckt. Gewerkschaft und Belegschaftsvertreter protestierten lautstark gegen eine Auflösung der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA), die Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) in den Raum gestellt hatte, sollte es der AUVA nicht gelingen, 500 Millionen Euro einzusparen.
Hartinger-Klein hatte zwar eine Bestandsgarantie für die Spitäler abgegeben, aber offengelassen, ob diese nicht zu einem anderen Sozialversicherungsträger oder an die Länder, die grundsätzlich für die Spitäler zuständig sind, transferiert werden. Auch FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache hatte auf Bürokratieabbau gedrängt und gemeint: „Wir wollen weniger Verwaltungsspeck.“
Auf die hohen AUVA-Verwaltungskosten weist nun auch der liberale Thinktank Agenda Austria hin. Das Institut hat die noch von Ex-Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) in Auftrag gegeben Sozialversicherungsstudie bei der London School of Economics ausgewertet. Demnach fielen bei der AUVA 7,1 Prozent der Gesamtkosten im Bereich Verwaltung an. Bei den Gebietskrankenkassen waren es nur 2,2 Prozent. Die großen Unterschiede könnten nur teilweise durch den höheren Aufwand bei den Fallbearbeitungen erklärt werden, meint Agenda Austria. Aller- dings: Im Segment Unfallversicherung hatte die Sozialversicherung der Bauern noch deutlich höhere Verwaltungskosten (12,2 Prozent), ebenso die Eisenbahnerversicherung (neun Prozent) und die Beamtenversicherung (8,8 Prozent).
500 Millionen an Einsparungen wären in der AUVA-Verwaltung freilich ohnehin nicht möglich. Wie berichtet liegen die Ausgaben in absoluten Beträgen bei gut 90 Millionen Euro.