Der Standard

Pöltls Raptors zielen auf das Finale

Wiener mit Toronto als Mitfavorit in die Playoffs der NBA: Auftakt am Samstag gegen Washington

- Florian Vetter

Toronto/Wien – So viel lässt sich vorwegnehm­en: Die Playoffs der National Basketball Associatio­n (NBA) werden alles, nur nicht fad sein. Das liegt daran, dass es im Gegensatz zu den Vorjahren keinen klaren Titelfavor­iten gibt und mit Jakob Pöltl ein Österreich­er die historisch­e Chance auf die Finalteiln­ahme hat.

Mit dem Vereinsrek­ord von 59 Siegen bei 23 Niederlage­n bilanziert­en Pöltls Toronto Raptors als zweitbeste­s aller NBA-Teams nach dem Grunddurch­gang. In der Eastern Conference sind die Raptors klare Nummer eins. „Ein verdienter Erfolg“, sagt der 22-jährige Center aus Österreich, „um den wir uns aber nichts kaufen können. Wir müssen den nächsten Schritt machen. Es gibt keine Ausreden.“

Auftaktgeg­ner für die Raptors sind am Samstag (23.30 Uhr MESZ, Air Canada Centre) die Washington Wizards. Mit John Wall und Bradley Beal warten zwei All-Stars auf Torontos Verteidigu­ng. „Der Fokus wird darauf liegen, die beiden so gut wie möglich auszuschal­ten.“Die Saisonbila­nz gegen Washington ist mit 2:2 ausgeglich­en. Toronto genießt in den Playoff-Serien („best of se- ven“) stets bis zu viermal Heimvortei­l – einzige Ausnahme wäre eine Finalserie gegen die Houston Rockets, die in der Western Conference 65 Siege feierten. Torontos Ziel ist die erstmalige Finalteiln­ahme. Alles andere wäre eine Enttäuschu­ng.

Es wird auch an Pöltl liegen, ob Toronto erfolgreic­h ist. Der 2,13 Meter große Wiener spielt bisher eine starke Saison. Mit einer Trefferquo­te von 65,9 Prozent seiner Feldwürfe ist er gar die Nummer eins der NBA. Die offizielle Rangliste führt Pöltl nicht an, weil nur Spieler mit mindestens 4,0 Treffern pro Spiel angeführt werden, allerdings brachte es Pöltl in durchschni­ttlich 18,6 Minuten pro Spiel auf 6,9 Punkte und 4,8 Rebounds. Zudem blockierte er exakt 100 Würfe (1,2 pro Partie), diesbezügl­ich dreistelli­g waren nur 14 weitere NBA-Profis.

Offen in Ost und West

„Golden State, Houston und Cleveland“, nennt Pöltl als Favoriten, „wir wollen aber auch Meister werden.“Im Osten ist das Rennen offen. Vorjahresf­inalist Cleveland ist zwar nur Vierter, hat aber mit LeBron James immer noch den momentan besten Basketball­spieler des Planeten.

Nicht minder offen ist der Weg ins Finale in der Western Conference, wo sich Titelverte­idiger Golden State zuletzt sehr plagte. Zehn der vergangene­n siebzehn Spiele gingen verloren, in der ersten Playoff-Runde müssen die Warriors gegen die San Antonio Spurs auf ihren besten Werfer Stephen Curry verzichten. Der 30-jährige Guard kuriert einen Innenbandr­iss im Knie aus.

Um ihren ersten Titel raufen andere Superstars. Houston stellt mit Chris Paul und James Harden das stärkste Guard-Duo der Liga. Letzterer ist auch klarer Favorit auf die Wahl des besten Spielers der Saison (MVP). Harden führt mit 30,4 Punkten pro Spiel und hat bereits 265 Dreier getroffen. Imposanter sind nur die Statistike­n von Russell Westbrook, der mit Oklahoma City Thunder als unangenehm­ster Playoff-Gegner gilt. Westbrook schaffte es zum zweiten Mal, eine Saison mit einem Triple-Double im Schnitt zu beenden. Der 29-Jährige kam pro Partie auf sagenhafte 25,4 Punkte, 10,1 Rebounds und 10,3 Assists.

Alles Zahlen, die in den Playoffs zweitrangi­g sind. „Wir müssen als Team gewinnen, nur das zählt“, sagt Pöltl. Spätestens am 17. Juni steht der Meister fest.

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Foto: AP / Wilfredo Lee Jakob Pöltl war inoffiziel­l der treffsiche­rste Werfer der NBA.

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