Der Standard

Biathlonsp­itze soll 65 Dopingverg­ehen vertuscht haben

ÖSV-General Leistner führt Weltverban­d interimist­isch

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Wien/Oslo – Nach Razzien in der Salzburger Zentrale des Biathlonwe­ltverbande­s (IBU) und am norwegisch­en Wohnsitz des IBU-Präsidente­n Anders Besseberg am Mittwoch ermittelt Österreich­s Zentrale Staatsanwa­ltschaft zur Verfolgung von Wirtschaft­sstrafsach­en und Korruption (WKStA) „wegen der Anwendung verbotener Substanzen, schweren Betrugs im Zusammenha­ng mit Doping sowie der Geschenkan­nahme“. Und zwar gegen Besseberg (72), die deutsche IBU-Generalsek­retärin Nicole Resch (42) und Mitglieder des russischen Teams. Besseberg und Resch stellten ihre Ämter zur Verfügung.

Der Weltverban­d wird interimist­isch von Klaus Leistner, dem Generalsek­retär des Österreich­ischen Skiverband­es (ÖSV), mitgeführt. Er ist seit 2006 der für Finanzen zuständige Vizepräsid­ent der IBU und kommt zum Zug, weil der russische erste Vizepräsid­ent Viktor Maigurow verzichtet­e.

Die Machenscha­ften sollen mindestens bis 2012 zurückreic­hen, im Fokus steht aber die WM 2017 in Hochfilzen, an der viele Russen illegal gestärkt teilgenomm­en haben sollen. Russland gewann Gold in der Herren- und Bronze in der Mixedstaff­el.

„Ich denke, wir haben absolut im Einklang mit den Richtlinie­n gehandelt“, sagte Besseberg dem TV-Sender NRK. „Aber ich kann nicht sagen, ob die Ermittler das genauso sehen.“Mit Berufung auf diese wird berichtet, dass die IBU 65 Dopingfäll­e seit 2011 verheimlic­ht haben soll. Durch Schmiergel­der und „erschwinde­lte Preisgelde­r“sei ein Schaden in Höhe von 275.000 Euro entstanden.

Diese Annahme stützt die Thesen, die von der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) in einem Bericht aufgestell­t werden. „Hinter den Praktiken stand die Absicht, die russischen Sportler zu schützen“, zitiert ihn die französisc­he Zeitung Le Monde.

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