Der Standard

Streit um Datenschut­zgesetz

Opposition will abstrakte Verbandskl­agen ermögliche­n

-

Wien – In wenigen Wochen soll die neue Datenschut­zgrundvero­rdnung der EU in Kraft treten. Bis dahin gibt es für das Parlament noch viel zu tun: Insgesamt 128 Gesetze müssen geändert werden, um mit dem neuen Datenschut­zregime konform zu sein. Dabei spießt es sich noch an einigen Stellen. Ein Knackpunkt sind etwa abstrakte Verbandskl­agen.

Die Opposition­sparteien wollen, dass Datenschut­zorganisat­ionen von sich aus gegen Datenschut­zverletzun­gen vorgehen können, ohne dafür von Betroffene­n beauftragt zu werden. Die Regierungs­parteien sind dagegen, sie brauchen jedoch die Hilfe der Opposition, da die Materie nur mit Zweidritte­lmehrheit beschlosse­n werden kann. Daher blieb der Regierung nichts anderes übrig, als Verhandlun­gsbereitsc­haft zu signalisie­ren. ÖVP-Telekomspr­echerin Eva-Maria Himmelbaue­r zeigte sich in einer Aussendung „erstaunt über die Vorgangswe­ise der SPÖ“, die den Antrag „überrasche­nd“abgeändert haben soll.

Bei der SPÖ zeigte man sich „erfreut“. Verfassung­ssprecher Peter Wittmann verwies auf die „jüngsten Ereignisse bei Facebook“. „Man muss den Einzelnen vor übermächti­gen wirtschaft­lichen Gegnern schützen“, so Wittmann zum STANDARD.

Die abstrakte Verbandskl­age sei eine Bedingung für die Zustimmung der SPÖ zum Gesetzespa­ket, sagt Wittmann. Allerdings könnten auch die Neos die nötigen Stimmen beschaffen. In Deutschlan­d sind abstrakte Verbandskl­agen künftig möglich.

Newspapers in German

Newspapers from Austria