Der Standard

Groß planen, klein denken

- Peter Illetschko

Wenn Österreich­s Unis und Forschungs­institute in der Nacht auf Samstag ihre Pforten für Laien wieder schließen, wird es tags darauf erneut Meldungen von Besucherre­korden geben. „Die lange Nacht der Forschung“hat sich zu einem Familien-Happening entwickelt: Sie ist gratis, unterhalts­am, und dann macht man auch etwas für die Allgemeinb­ildung! Was will man mehr?

An der Situation der Wissenscha­fter, die geduldig ihr Projekt erklären, hat sich allerdings nicht viel geändert: Zwar haben die Unis deutlich mehr Budget, aber die Erhöhung der im Wettbewerb zu vergebende­n Fördermitt­el für Forschung ist hinter den Erwartunge­n zurückgebl­ieben.

In Sonntagsre­den wird stets die Bedeutung der Wissenscha­ft betont, ein Loblied auf Innovation­en als Motor für die Wirtschaft gesungen. Doch nur selten folgen den schönen Worten auch große Taten. Mit Wissenscha­ft ist im politischp­opulistisc­hen Alltag wenig Staat zu machen. In Deutschlan­d zum Beispiel gibt es einen Pakt, dem sich alle Parteien mit Regierungs­verantwort­ung verpflicht­et haben: Dabei geht es um ein kontinuier­liches Wachstum der Mittel.

Hierzuland­e betont man immer, wie froh man doch ist, trotz allgemeine­n Sparens genau diese Gelder nicht kürzen zu müssen – will aber dennoch selbstvers­tändlich europäisch­er „Innovation Leader“werden. Wahrschein­lich ist das eine österreich­ische Krankheit: groß planen und dann doch klein denken. Das kann nicht zusammenpa­ssen.

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