Plädoyer für Registerforschung
Datenmissbrauch aber nicht ausgeschlossen
Wien – Das Wissenschaftsministerium verteidigte am Freitag die geplante Freigabe von Daten der Österreicher für die Forschung, die sogenannte Registerforschung. Ob diese Möglichkeit auch für Patientendaten der elektronischen Gesundheitsakte Elga bestehen wird, konnte die für Forschung zuständige Sektionschefin Barbara Weitgruber nicht sagen. Sie verwies auf den Forschungsausschuss des Parlaments, der am Montag tagt.
Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) hatte am Mittwoch gefordert, den Zugriff von Wissenschaftern auf Elga gesetzlich zu untersagen, so wie das auch beim Strafregister der Fall sein soll. Ob das tatsächlich passiert, ist unklar. Weitgruber meinte diesbezüglich nur, dass darüber im parlamentarischen Prozess entschieden werden müsse.
Die vom Wissenschaftsministerium zur Pressekonferenz geladenen Wissenschafter unterstrichen jedenfalls die Notwendigkeit der Registerforschung, also der wissenschaftlichen Arbeit mit indivi- duellen Daten der Österreicher. Gerhard Schwarz vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) betonte jedoch, dass es für die Wissenschafter völlig unerheblich sei, wer genau hinter den Daten stehe: „Ob das Lieschen Müller ist, ist uns wurscht.“Wichtig sei nur die Möglichkeit, einzelne Personen und Unternehmen in den Daten über einen längeren Zeitraum beobachten zu können.
„Wenn man evidenzbasierte Wirtschaftspolitik will, muss man Evidenzen haben, und dafür braucht man Daten“, sagte Schwarz. Die Forderung von Patientenanwalt Gerald Bachinger, Daten aus dem Elga-System nur in komplett anonymisierter oder aggregierter Form weiterzugeben, hält Schwarz daher nicht in jedem Fall für umsetzbar.
Möglich sein soll der vereinfachte wissenschaftliche Zugriff auf staatliche Datenbanken ab 2019. Sektionschefin Weitgruber räumte ein, dass man Datenmissbrauch nie ausschließen könne, das wäre aber illegal und würde strafrechtlich geahndet. (APA, red)