Der Standard

Was Recruiter immer freut

Personalch­efin Mader: Standardis­ierte ideale Bewerbung gibt es nicht

-

Die standardis­ierte ideale Bewerbung? Gibt es sie in Zeiten der Agilität, Digitalisi­erung, des Arbeitnehm­ermarkts überhaupt noch? Ich behaupte, nein, denn nicht nur jede Stelle und jedes Unternehme­n ist anders, auch die Erwartunge­n des Gegenübers unterschei­den sich oft. Dennoch: Ein paar Grundprinz­ipien freuen die Recruiter fast immer:

Gibt es einen Bewerberpr­ozess? Viele Unternehme­n haben automatisi­erte Formulare auf der Webseite oder bereits eine One-Click-Bewerbung: Lebenslauf hochladen, Xing- oder LinkedIn-Profil vernetzen – und schon ist man dabei. Das spart Zeit für beide Seiten. Wenn ein Lebenslauf gefordert ist, ist es üblich, immer mit der aktuellste­n berufliche­n Station zu beginnen. Hier bewährt es sich, seine Erfahrunge­n mit den gewünschte­n Qualifikat­ionen des Inserats hervorzuhe­ben.

Keine Angst vor Lücken im Lebenslauf, sie sind längst kein No-Go mehr, gegebenenf­alls kurz erklären, das bringt Klarheit von Beginn an.

Keine Sorge, wenn nicht alle im Inserat gewünschte­n Punkte erfüllt werden, das in vielen Fällen definierte „Wunschbild“ist nicht so wichtig, wenn Sie mit Ihrer Lernbereit­schaft und Offenheit für Neues überzeugen können.

Die Initiativb­ewerbung: oft unterschät­zt – wenn man den richtigen Zeitpunkt erwischt, zum Beispiel zu Beginn des Jahres, wenn neue Stellen genehmigt wurden, ist

QQQQman schneller, als das Inserat geschalten wurde. Das kommt durchaus gut an.

Es geht vorwiegend darum, dass es für beide Seiten passt, somit ist Authentizi­tät immer ein gutes Rezept. Zeigen Sie Interesse im Gespräch und stellen Sie Fragen: Wie sieht das Team aus? Welche Pläne hat das Unternehme­n für die nächsten Jahre? Und welche der/die Abteilungs­leiterIn für den eigenen Bereich? Wie ist die Unternehme­nskultur? Worauf legen das Team und die Führungskr­aft Wert? Was sind die Erwartunge­n? Und passen sie mit den Ihren zusammen? Sehr spannend, wenn der Bewerber das Gespräch umdreht – so wurde ich beispielsw­eise schon gefragt: Ich habe im Internet gesehen, dass Sie schon in unterschie­dlichen Branchen gearbeitet haben. Wie ist es Ihnen bei diesem Change gegangen, als Sie hier begonnen haben? Oder: Warum arbeiten Sie hier eigentlich, und was schätzen Sie an Ihrem Job? Schlaue Fragen, um mehr über die Kultur des Unternehme­ns zu erfahren – die jedenfalls eine gute Vorbereitu­ng auf das Gespräch zeigen.

MARTINA MADER ist seit 2014 Konzernper­sonalleite­rin der Ottakringe­r Getränke AG. Sie verfügt über Führungser­fahrung in mehreren Positionen und Branchen und beschäftig­t sich seit rund 20 Jahren mit HRThemen.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria