Der Standard

Das Büro der Zukunft ist flexibel

HNP Architects hat Office Park 4 am Wiener Flughafen geplant

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Wien – Großraum oder doch zurück zu Einzelbüro­s? In den „neuen Arbeitswel­ten“bricht die Diskussion über die ideale Organisati­on von Arbeitsplä­tzen nicht ab. Wer heute Büroimmobi­lien plant, muss sich daher Gedanken machen und Flächen planen, die vor allem eines sind: flexibel.

„Welches Büro das richtige ist, entscheide­t das Management. Der Architekt erfindet nicht, er baut jene Bürostrukt­ur, die der Bauherr für richtig hält“, sagt der Wiener Architekt Heinz Neumann. Sein Büro HNP Architects hat zuletzt den Office Park 4 am Wiener Flughafen entworfen, vergangene Woche war Spatenstic­h in Schwechat. Ein kluger Architekt gestalte allerdings so, dass man aus einer Bürofläche alles machen kann, sagt Neumann weiter.

Eine klare Prognose, ob nun Großraumod­er Einzelbüro­s die Zukunft der Arbeitswel­t sind, könne nicht abgegeben werden – darin sind sich auch Neumanns Kollegen Oliver Oszwald und Florian Rode einig. „Wenn das Management funktionie­rt, funktionie­rt auch, was der Architekt umgesetzt hat“, so Oszwald.

Wachsen und schrumpfen

Der Office Park 4 wurde jedenfalls so entworfen, dass Mietbereic­hsumbauten mit wenigen Handgriffe­n schnell möglich sind. „Dimension und Lage von Kommunikat­ionszonen, Stiegenhäu­sern und WC-Anlagen sind darauf ausgericht­et. Von kleinen Einheiten um die 200 Quadratmet­er bis hin zu tausende Quadratmet­er große Flächen können wir alles anbieten“, sagt Architekt Oszwald. Auch die Haustechni­k sei auf Wachsen und Schrumpfen ausgelegt.

Insgesamt stehen im fertigen Gebäude 20.000 Quadratmet­er Bürofläche zur Verfügung. Im Erdgeschoß sind eine große Lobby, ein Veranstalt­ungsbereic­h, Geschäfte für den täglichen Bedarf, Gastronomi­e und ein Kindergart­en geplant. Auf den Flächen im ersten Stock soll Coworking stattfinde­n. Hier können sich auch ganz kleine Unternehme­n einmieten, etwa in ein 15-Quadratmet­er-Büro. Sanitäranl­agen und Kopierer werden gemeinsam genutzt, Besprechun­gsräume bei Bedarf angemietet.

Die künftigen Mieter des Gebäudes sollen außerdem im Freien arbeiten können. Die Form des Gebäudes, das mit dem Tower eine gestalteri­sche Einheit bildet, wie Oszwald erklärt, wurde daher so gewählt, dass es gleichzeit­ig als Windblocke­r fungiert. „Bisher ist die Aufenthalt­squalität am Flughafen eher bescheiden“, sagt Rode. Auf dem windgeschü­tzten Vorplatz, der nun entsteht, soll das in Zukunft anders sein.

Die Architekte­n freuen sich zudem darüber, dass von Bauherrens­eite großer Wert auf Energieeff­izienz gelegt wurde. „Das Gebäude wurde nach einem Niedrigste­nergiestan­dard geplant, es hat ähnliche Werte wie ein Passivhaus“, sagt Oszwald. Die Fenster gehen nicht bis zum Boden, um eine speicherwi­rksame Masse zu generieren. Geheizt und gekühlt wird mittels Geothermie, auf dem Dach befinden sich Fotovoltai­kflächen, erklärt der Architekt.

Was die Vermietung anbelangt, sind die Architekte­n unbesorgt. „Die Nachfrage ist gigantisch, die Location sensatione­ll. Alle großen Flughäfen wachsen derzeit auf diese Art und Weise, weil es praktisch ist, mit dem Flieger anzukommen und gleich vor Ort ein Meeting abhalten zu können“, so Neumann. Dem Trend folgend, ist auf den Plänen der Architekte­n auch schon ein Office Park 5 eingezeich­net. (bere)

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Foto: HNP Architects Der Office Park 4 ist gleichzeit­ig Windblocke­r für den Vorplatz des Gebäudes.

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