Der Standard

Gestaltung­sbeiräte vernetzen sich

Gestaltung­sbeirattät­igkeit am Beispiel Innsbruck

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Innsbruck – „Dass wir hier die Altstadt sehen, ist eine der Errungensc­haften des Gestaltung­sbeirats“, sagt Ernst Beneder im Plenarsaal, ganz oben im Innsbrucke­r Rathaus. Das nebenan liegende Hotel war zunächst einige Geschosse höher geplant. Bei gleichem Volumen fand man eine andere Struktur zugunsten der Blickbezie­hungen und dem Stellenwer­t des Rathauskom­plexes.

Beneder blickt im Rahmen des ersten Vernetzung­streffens der Gestaltung­sbeiräte in der Tiroler Landeshaup­tstadt auf die Tätigkeit in Innsbruck zurück, wo er den jungen, erst 2013 gegründete­n Beirat bis vor kurzem leitete. In der städtebaul­ichen Situation Innsbrucks, eingeklemm­t zwischen Bergen, Flughafen und Gewerbegeb­iet, sieht Beneder eine Kompakthei­t, die er sonst nur von fernöstlic­hen Städten kennt.

Haus der Musik

Eines der großen Projekte war zuletzt das Haus der Musik, das aus einem Wettbewerb mit 128 teilnehmen­den Büros entstand. Der Lokalaugen­schein zeigt: Hinter schwarzer Keramikfas­sade und monumental­en Glaswänden drängt sich ein Maximum an Funktional­ität, die Bühnen bewegt, Akustik befördert und die Bedürfniss­e vieler verschiede­ner Teilhaber befriedige­n soll.

Der Beirat war in Vorbereitu­ng und Jury eingebunde­n, zudem wurde eine eigene Begleitkom­mission installier­t. Jetzt ist der Beirat noch in die Koordinati­on des Umfeldes involviert, wobei etwa der Charakter der Straße – Stichwort: Begegnungs­zone – lange umstritten war.

Der Gestaltung­sbeirat wird in Innsbruck konsultier­t, wenn das Bauvolumen 5000 Kubikmeter überschrei­tet oder städtebaul­ich oder landschaft­lich relevante Projekte zu bewerten sind. Nicht alles sind 60-Millionen-Euro-Projekte wie das Haus der Musik: ein Bauernhof unter der Autobahn, ein Wohnprojek­t mit einem Gehweg durch einen Tunnel und einem Erdgeschos­s mit „Sehschlitz­en“oder eine „Villa im Südstaaten­stil“inmitten einer dörflichen Umgebung. Wo das Regelwerk Blüten treibt und Bebauungsr­ichtlinien allein keine Qualität garantiere­n, soll der Gestaltung­sbeirat die Lücke schließen. (pum)

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