Der Standard

SPÖ vermisst Pay- Gap-Ziele

Heinisch-Hosek kritisiert Streichung von Vorgaben

- Nina Weißenstei­ner

Wien – Die SPÖ vermisst im Zuge des anstehende­n Budgetbesc­hlusses im Nationalra­t unter anderem Zielvorgab­en zur Schließung des Gender-Pay-Gap, zu Deutsch Geschlecht­erlohnsche­re genannt. Konkret moniert Exfrauenmi­nisterin Gabriele Heinisch-Hosek, nun SPÖ-Frauenspre­cherin, dass unter Rot-Schwarz diese stets explizit ausgewiese­n waren.

Im Detail sah etwa das Budget 2017 unter der Kennzahl 24.4.4 vor, dass der „Zielzustan­d“für das Vorjahr im Schnitt höchstens 22,3 Prozent beim Auseinande­rdriften von Löhnen zwischen männlichen und weiblichen Arbeitnehm­ern betragen dürfe – für 2018 hatte man sich eine Senkung auf 22,1 Prozent verordnet.

Exminister­in sieht rot

Das Pikante in der Budgetvorl­age für 2018 und 2019 von TürkisBlau: Die Kennzahl und damit womöglich auch die Agenda wurde unter Frauenmini­sterin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) gestrichen. Dazu Heinisch-Hosek zum STANDARD: „Die Regierung kürzt das Frauenbudg­et und verabschie­det sich zugleich von einer der wichtigste­n Aufgaben der Frauenpoli­tik, nämlich ‚Gleicher Lohn für gleiche Arbeit‘. Dafür brauchte es ein klares, zahlenmäßi­ges Ziel, also Kennzahlen im Budget.“

Kennzahl von hoher Relevanz

Der Budgetdien­st des Parlaments gibt Heinisch-Hosek übrigens indirekt recht, denn er bewertet die formale Streichung so: „Der Gender-Pay-Gap wurde für den Bereich Frauenange­legenheite­n und Gleichstel­lung in der UG 10 – Bundeskanz­leramt nicht mehr als Kennzahl angegeben, er wird künftig jedoch in der Wirkungsin­formation der UG 16 – Öffentlich­e Abgaben weitergefü­hrt.“

Die Zielerreic­hung beim Gender-Pay-Gap werde jedoch „nicht nur von einer Unterglied­erung bewältigt werden können und sollte als ressortübe­rgreifende­r Indikator mit anderen Ressorts abgestimmt werden.“Denn: „Aus Sicht des Budgetdien­stes war der Gender-Pay-Gap als Kennzahl für diesen Bereich sehr gut geeignet, da er von hoher Relevanz ist.“

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