Der Standard

Privatinso­lvenzen im ersten Quartal 2018 um 56 Prozent gestiegen

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Wien – Die im Herbst 2017 erlassene Insolvenzr­eform zeigte im ersten Quartal des aktuellen Jahres bereits deutlich Wirkung. Nachdem die Zahl der Privatinso­lvenzen im vergangene­n Jahr auf das niedrigste Niveau seit 2006 gesunken war, stieg sie in den ersten drei Monaten 2018 im Vorjahresv­ergleich um 56 Prozent. Damit wurden seit Jahresbegi­nn durchschni­ttlich 52 Insolvenze­n pro Werktag gemeldet, wie aus den am Dienstag veröffentl­ichten Zahlen des Gläubigers­chutzverba­nds Creditrefo­rm hervorgeht.

„Die Reform der Privatinso­lvenz vom Herbst 2017 führt nun dazu, dass viele Schuldner ihre aufgeschob­enen Insolvenza­nträge stellen. Wie erwartet sinkt der Anteil der Zahlungspl­äne an den Schuldenre­gulierungs­verfahren“, sagte Gerhard Weinhofer, Geschäftsf­ührer der Creditrefo­rm.

Burgenland führt Statistik an

Laut Creditrefo­rm beträgt die durchschni­ttliche Höhe der Schulden rund 100.000 Euro. Die Zahl der Insolvenze­n ist über alle Bundesländ­er verteilt gestiegen, den größten Zuwachs verzeichne­te jedoch das Burgenland (plus 196 Prozent), gefolgt von Vorarlberg (plus 111 Prozent).

Österreich­weit wurden etwa fünf von 10.000 Erwachsene­n zahlungsun­fähig. Der Gläubigers­chutzverba­nd geht davon aus, dass die hohe Zahl der Insolvenza­nträge das ganze Jahr über anhalten wird. Viele Schuldner hätten die Anträge bewusst bis zur Reform im November zurückgeha­lten, um nun zu einer schnellere­n und billigeren Entschuldu­ng zu kommen.

Plus auch bei Firmenplei­ten

Im Bereich der Firmeninso­lvenzen verzeichne­t die Creditrefo­rm ebenfalls einen Zuwachs, jedoch nur in der Höhe von 2,8 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres. Die Anzahl an eröffneten Verfahren stieg dabei um 0,9 Prozent auf 853 Unternehme­n. In 549 Fällen (plus 5,8 Prozent) wurden die Insolvenza­nträge mangels kostendeck­ender Vermögen abgewiesen. Insgesamt waren rund 18.000 Gläubiger mit Forderunge­n in der Höhe von rund 450 Millionen Euro von Insolvenze­n betroffen. (red)

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