Nokia 7 Plus: Frischer Wind für Android
Wer ein gutes Smartphone haben will, muss dafür keine 1000 Euro ausgeben. So verspricht es der finnische Hersteller für das Nokia 7 Plus. Im Test zeigt sich, ob man dieses Versprechen tatsächlich einlösen kann.
Wien – Im Vorjahr gab es ein Comeback für einen der bekanntesten Namen aus dem Mobilfunkbereich: Mit der Marke Nokia versucht Smartphonehersteller HMD Global, die Käufer frisch für sich zu begeistern. Und dies durchaus mit Erfolg: So gehört Nokia mittlerweile in Russland und Großbritannien wieder zu den fünf erfolgreichsten Smartphonemarken. Vor einigen Wochen folgte dann die Vorstellung der neuen Gerätegeneration, mit der das finnische Unternehmen die gewählte Strategie weiter forciert. Und die heißt: ein schlankes Android-System kombiniert mit einem guten PreisLeistungs-Verhältnis und langfristigem Support-Versprechen. Am besten wird diese Philosophie durch das Nokia 7 Plus symbolisiert, das „Flaggschiff für alle“, wie der Hersteller vollmundig verspricht.
Design-Akzente
Ein Bereich, dem man laut HMD in den letzten Monaten besondere Aufmerksamkeit zukommen hat lassen, ist das Design der Geräte. Mutete die erste Produktgeneration noch recht generisch an, versucht der Hersteller nun also, eine eigene Linie zu finden. Und das macht sich beim Nokia 7 Plus sofort bemerkbar: Die Verarbeitung ist durchwegs gelungen, wo- bei vor allem die Rückseite auffällt – ist hier das eigentlich aus einem Stück Aluminium gestaltete Gehäuse doch mit sechs Schichten Keramikfarbe lackiert worden. Dies bringt einen deutlich besseren Griff als bei vielen anderen aktuellen Smartphones. Ebenfalls erfreulich: Die Verarbeitung von Lautstärke- und Power-Buttons ist hervorragend, sie liegen stabil im Gehäuse und bieten einen guten Druckpunkt. Weniger positiv mutet hingegen der doch recht deutlich herausstehende Kameraaufbau an der Rückseite an, der dazu führt, dass das Gerät nicht sonderlich stabil aufliegt.
Trotz seines Mittelklasseprozessors hinterlässt das Nokia 7 Plus im Test einen durchgängig flinken Eindruck: Die Apps starten schnell, der Wechsel zwi- schen mehreren Programmen ist ebenfalls flott, und auch gröbere Hänger konnten nicht bemerkt werden. Hier macht sich fraglos auch die schlanke Software-Ausstattung bemerkbar. Klar sind aktuelle Topgeräte in dieser Hinsicht noch ein Stück flotter, ob die Nutzer davon subjektiv aber viel bemerken, ist eine andere Frage. Eine Ausnahme muss für die Touchscreen-Performance gemacht werden: Hier reagieren andere Smartphones zum Teil merklich flotter.
Eine solide Kameraleistung
Mit einer Dualkamera verspricht Nokia Fotos in einer Qualität, wie man sie sonst nur von Top-Smartphones kennt. Ganz kann man dieses Versprechen allerdings nicht einlösen. Gerade bei schwachen Lichtverhältnissen liefern andere Handys zum Teil wesentlich bessere Aufnahmen. Zudem braucht das Nokia 7 Plus unter solchen Bedingungen vergleichsweise lange für Fotos, wodurch Schnappschüsse gern verwackeln. Als weitere Stärke bewirbt Nokia den recht groß ausgefallenen Akku, und in dieser Hinsicht gibt der Test dieser Behauptung recht. Bei durchschnittlicher Nutzung hält das Nokia 7 Plus locker zwei Tage durch.
Eines der zentralen Highlights des Nokia-Smartphones findet sich allerdings jenseits der Hardware: Nutzt dieses doch ein weitgehend unmodifiziertes Android. HMD entwickelt dabei seine im Vorjahr gewählte Strategie konsequent fort, und hat sich dem Android-One-Programm angeschlos- sen. Dabei handelt es sich um eine Kooperation mit Google, die eine fixe Update-Garantie beinhaltet. So soll das Nokia 7 Plus auf drei Jahre hinaus monatliche Sicherheitsaktualisierungen erhalten, auch zwei große Versionssprünge auf neue Android-Generationen sind versprochen.
Eine echte Alternative
Das Nokia 7 Plus ist seit kurzem im österreichischen Handel erhältlich. Für den Preis von 399 Euro erweist es sich als wirklich hervorragendes Gerät. Das Android-System ist schlank und reagiert flott, das Update-Versprechen ist deutlich umfangreicher als bei manch erheblich teurerem Gerät. Die Kamera reicht zwar nicht ganz an aktuelle Top-Smartphones heran, produziert aber trotzdem durchaus ansehnliche Aufnahmen – gerade im Vergleich zu anderen Mittelklassegeräten. Wer also nicht gerade darauf beharrt, immer das Beste vom Besten in Händen zu halten, findet im Nokia 7 Plus eine exzellente und relativ preiswerte Alternative.