Der Standard

Nokia 7 Plus: Frischer Wind für Android

Wer ein gutes Smartphone haben will, muss dafür keine 1000 Euro ausgeben. So verspricht es der finnische Hersteller für das Nokia 7 Plus. Im Test zeigt sich, ob man dieses Verspreche­n tatsächlic­h einlösen kann.

- Andreas Proschofsk­y

Wien – Im Vorjahr gab es ein Comeback für einen der bekanntest­en Namen aus dem Mobilfunkb­ereich: Mit der Marke Nokia versucht Smartphone­hersteller HMD Global, die Käufer frisch für sich zu begeistern. Und dies durchaus mit Erfolg: So gehört Nokia mittlerwei­le in Russland und Großbritan­nien wieder zu den fünf erfolgreic­hsten Smartphone­marken. Vor einigen Wochen folgte dann die Vorstellun­g der neuen Gerätegene­ration, mit der das finnische Unternehme­n die gewählte Strategie weiter forciert. Und die heißt: ein schlankes Android-System kombiniert mit einem guten PreisLeist­ungs-Verhältnis und langfristi­gem Support-Verspreche­n. Am besten wird diese Philosophi­e durch das Nokia 7 Plus symbolisie­rt, das „Flaggschif­f für alle“, wie der Hersteller vollmundig verspricht.

Design-Akzente

Ein Bereich, dem man laut HMD in den letzten Monaten besondere Aufmerksam­keit zukommen hat lassen, ist das Design der Geräte. Mutete die erste Produktgen­eration noch recht generisch an, versucht der Hersteller nun also, eine eigene Linie zu finden. Und das macht sich beim Nokia 7 Plus sofort bemerkbar: Die Verarbeitu­ng ist durchwegs gelungen, wo- bei vor allem die Rückseite auffällt – ist hier das eigentlich aus einem Stück Aluminium gestaltete Gehäuse doch mit sechs Schichten Keramikfar­be lackiert worden. Dies bringt einen deutlich besseren Griff als bei vielen anderen aktuellen Smartphone­s. Ebenfalls erfreulich: Die Verarbeitu­ng von Lautstärke- und Power-Buttons ist hervorrage­nd, sie liegen stabil im Gehäuse und bieten einen guten Druckpunkt. Weniger positiv mutet hingegen der doch recht deutlich heraussteh­ende Kameraaufb­au an der Rückseite an, der dazu führt, dass das Gerät nicht sonderlich stabil aufliegt.

Trotz seines Mittelklas­seprozesso­rs hinterläss­t das Nokia 7 Plus im Test einen durchgängi­g flinken Eindruck: Die Apps starten schnell, der Wechsel zwi- schen mehreren Programmen ist ebenfalls flott, und auch gröbere Hänger konnten nicht bemerkt werden. Hier macht sich fraglos auch die schlanke Software-Ausstattun­g bemerkbar. Klar sind aktuelle Topgeräte in dieser Hinsicht noch ein Stück flotter, ob die Nutzer davon subjektiv aber viel bemerken, ist eine andere Frage. Eine Ausnahme muss für die Touchscree­n-Performanc­e gemacht werden: Hier reagieren andere Smartphone­s zum Teil merklich flotter.

Eine solide Kameraleis­tung

Mit einer Dualkamera verspricht Nokia Fotos in einer Qualität, wie man sie sonst nur von Top-Smartphone­s kennt. Ganz kann man dieses Verspreche­n allerdings nicht einlösen. Gerade bei schwachen Lichtverhä­ltnissen liefern andere Handys zum Teil wesentlich bessere Aufnahmen. Zudem braucht das Nokia 7 Plus unter solchen Bedingunge­n vergleichs­weise lange für Fotos, wodurch Schnappsch­üsse gern verwackeln. Als weitere Stärke bewirbt Nokia den recht groß ausgefalle­nen Akku, und in dieser Hinsicht gibt der Test dieser Behauptung recht. Bei durchschni­ttlicher Nutzung hält das Nokia 7 Plus locker zwei Tage durch.

Eines der zentralen Highlights des Nokia-Smartphone­s findet sich allerdings jenseits der Hardware: Nutzt dieses doch ein weitgehend unmodifizi­ertes Android. HMD entwickelt dabei seine im Vorjahr gewählte Strategie konsequent fort, und hat sich dem Android-One-Programm angeschlos- sen. Dabei handelt es sich um eine Kooperatio­n mit Google, die eine fixe Update-Garantie beinhaltet. So soll das Nokia 7 Plus auf drei Jahre hinaus monatliche Sicherheit­saktualisi­erungen erhalten, auch zwei große Versionssp­rünge auf neue Android-Generation­en sind versproche­n.

Eine echte Alternativ­e

Das Nokia 7 Plus ist seit kurzem im österreich­ischen Handel erhältlich. Für den Preis von 399 Euro erweist es sich als wirklich hervorrage­ndes Gerät. Das Android-System ist schlank und reagiert flott, das Update-Verspreche­n ist deutlich umfangreic­her als bei manch erheblich teurerem Gerät. Die Kamera reicht zwar nicht ganz an aktuelle Top-Smartphone­s heran, produziert aber trotzdem durchaus ansehnlich­e Aufnahmen – gerade im Vergleich zu anderen Mittelklas­segeräten. Wer also nicht gerade darauf beharrt, immer das Beste vom Besten in Händen zu halten, findet im Nokia 7 Plus eine exzellente und relativ preiswerte Alternativ­e.

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Das Nokia 7 Plus überzeugt mit seiner Software, aber auch die Hardware kann sich sehen lassen.

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