Big-Data-Analysen sollen Studierenden helfen
Während des Studiums tagtäglich nur Fachliteratur lesen – das muss nicht sein. Unibezogene Themen von und für Studierende findet man in einigen Unizeitschriften. Für diese kann man selbst auch etwas beitragen.
Darüber, was gerade an der Hochschule oder in der eigenen Fachrichtung passiert, will man gern auf dem Laufenden gehalten werden – auch wenn man selbst vielleicht nicht täglich in den Institutsräumen präsent ist. Studentische Zeitschriften versuchen, diesen Informationsstand zu vermitteln, aber auch über den Horizont zu blicken. Der UniSTANDARD hat einige Druckwerke studiert.
Progress Progress ist mit einer Q Auflage von 60.000 Stück der Pazifikdampfer unter den Unimaga- zinen. Es ist die Zeitung der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) und widmet sich studentischen Themen aus den verschiedensten Blickwinkeln. Wie viele Unimagazine arbeitet auch Progress mit einer offenen Redaktion, veröffentlicht wird nicht jeder Text. „Wir betreiben Journalismus auf einem hohen Qualitätsniveau und pflegen allgemein einen kritischen, qualitativ-journalistischen und progressiven Zugang“, beschreibt Joel Adami, der Online-Chef den Anspruch von Progress. Und: „Wir können mit jungen Menschen, die wenig oder keine journalistische Erfahrung haben, arbeiten.“Auf
Progress habe die ÖH wenig Einfluss, sagt Adami: „Wir sind redaktionell unabhängig.“pprogress- online.at
Politix Die gute alte InstitutszeitQ schrift – es gibt sie noch. Etwa in Form von politix, das einmal im Semester erscheint und zur freien Entnahme am Institut der Politikwissenschaften der Uni Wien aufliegt. Der offenen Redaktion mit Melanie Konrad als Hauptverantwortlicher geht es vor allem darum, aktuelle Debatten in der Politikwissenschaft zu thematisieren und sie interdisziplinär mit gesellschaftspolitischen Fragen zu verknüpfen. „Uns sind innovative Texte, die von marginalisierten Teilbereichen handeln, sehr wichtig“, sagt Konrad. Es gehe dabei vor allem darum „Interesse zu wecken und mit guten Beiträgen den Kommilitonen das Studium zu versüßen“, erklärt die
politix- Chefin. Meist zieht sich ein Schwerpunkt durch die gesamte Ausgabe, etwa Mobilität in allen ihren Facetten. Was man in dem schwarzweißen Magazin noch findet: Buchrezensionen aktueller Fachliteratur, Interviews, Standpunkte. „Es ist uns wichtig, nicht nur Beiträge von promovierten und etablierten Autoren zu akquirieren, sondern kritischen Denkern unabhängig vom akademischen Qualifikationsgrad eine Stimme zu geben.“
Jenny Unter dem Titel „Denken, Q Behaupten, Großtun“sammelt Jenny Beiträge junger Autoren und fungiert als Jahresanthologie der Sprachkunst an der Uni für ange- wandte Kunst in Wien. Die Texte – ohne Eingrenzung der Gattung – widmen sich unterschiedlichen Themenbereichen, im Vordergrund steht die Auseinandersetzung mit neuer, zeitgenössischer Literatur. „ Jenny versteht sich als Zeitschrift für junge deutschsprachige Literatur mit ausreichend Platz für Experimente“, sagt Karoline Marth, eine der Herausgeber, allesamt Studierende der Sprachkunst. Nach einer Ausschreibung, die sich an Studierende und die Öffentlichkeit wendet, wählt die Redaktion die besten Texte aus. „Leider müssen wir auch viele Texte ablehnen“, so Marth. Auch spielt bei Jenny die grafische Gestaltung eine große Rolle. Jede Ausgabe erscheint mit neuen Elementen, die Gestaltung wurde bisher vom Studio Vie, das von Absolventen der Grafikklasse gegründet wurde, übernommen. Jenny steht in mehreren Buchhandlungen in Wien, Graz, München, Berlin, Hildesheim und Leipzig und am Institut für Sprachkunst zum Verkauf. Q pdieangewandte. at/ publikationen/jenny
Engagée Q
Engagée: politischphilosophische Einmi
schungen erscheint seit Mai 2015 halbjährlich in Wien. Jede Ausgabe widmet sich einem Schwerpunktthema, bisher etwa „Unruhe bewahren“, „Ekstase“, „Begehren“, „Gewalt“und „Maschine werden“. Das Spektrum der Beiträge reicht von philosophischen Essays und politischen Analysen über Gedichte, Fotostrecken und Zeichnungen. Die Offenheit bei Themen und Formen ist Teil des Konzepts. „Der rote Faden des Hefts sind die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Zuständen und die Entwicklung emanzipatorischer Perspektiven – und die finden nicht nur in akademischen Texten statt“, sagt Politikwissenschafterin Rahel Süß, eine der Gründerinnen des Magazins.
Wo von Alternativlosigkeit die Rede ist, solle Engagée neue Horizonte eröffnen, gesellschaftliche Realitäten besprechen und verändern. Jedes Heft entsteht in einem partizipativen Prozess. „Unsere Autoren sind nicht Bittsteller einer festen Redaktion, sondern gestalten gemeinsam die Heftinhalte“, sagt Süß.
„Mit der offenen Redaktion wollen wir auch Hemmschwellen senken“, sagt Süß. Jeder könne zum Heft beitragen, was auch schon Autoren wie Giorgio Agamben und Antonio Negri getan haben.
Das gehoben aufgemachte und kunstvoll gestaltete Heft kostet acht Euro und kann über die Website bestellt und in ausgewählten Buchhandlungen erworben werden. pengagee. org
Komplex Komplex entstand als ein Projekt von Studierenden der Komparatistik an der Universität Innsbruck, als eine Plattform, auf der Studierende während ihres Studiums literarische Texte veröffentlichen können. Mit Unterstützung der Hochschülerschaft und des Instituts für vergleichende Literaturwissenschaft der Uni Innsbruck ist schließlich das „Kulturmagazin Innsbruck“in seiner heutigen Form entstanden, eine Printzeitschrift mit Schwerpunkt auf lokaler Kunst und Kultur. Herausgegeben wird das Magazin vom gleichnamigen Verein, der einen Beitrag zur regionalen Kulturentwicklung leisten will. Die Redaktion setzt sich aus Studierenden der Komparatistik, Anglistik, Philosophie und Psychologie zusammen. In erster Linie soll die Zeitschrift eine Plattform für lokale Künstler bieten, auf der sie ihre Werke zu einem vorgegebenen Thema veröffentlichen können.
„Bei der Themenvorgabe werden stets Wortspiele ausgewählt, die mehrfach interpretierbar sind und einen kritischen Zugang ermöglichen“, sagt Chefredakteurin Brigitte Egger, Studentin der Komparatistik. Bisherige Ausschreibungen standen unter Vorgaben wie NeuROTiker, zeiTraum oder [w]ortlos. Dabei hat jeder die Möglichkeit, Texte, Fotos oder Zeichnungen einzureichen.
Zu den Einsendungen im ersten Teil des Magazins kommen redaktionelle Beiträge wie Interviews, Konzert- und Theaterrezensionen sowie Literatur-, Film- und Musikempfehlungen ebenso hinzu wie Studierendenumfragen zu gewissen Themen. Komplex ist im Literaturhaus am Inn sowie im Sekretariat des Instituts erhältlich. pkomplex- kulturmagazin.com