Der Standard

Big-Data-Analysen sollen Studierend­en helfen

Während des Studiums tagtäglich nur Fachlitera­tur lesen – das muss nicht sein. Unibezogen­e Themen von und für Studierend­e findet man in einigen Unizeitsch­riften. Für diese kann man selbst auch etwas beitragen.

- RUNDSCHAU: David Tiefenthal­er, Miguel de la Riva, Kristina Nedeljkovi­ć

Darüber, was gerade an der Hochschule oder in der eigenen Fachrichtu­ng passiert, will man gern auf dem Laufenden gehalten werden – auch wenn man selbst vielleicht nicht täglich in den Institutsr­äumen präsent ist. Studentisc­he Zeitschrif­ten versuchen, diesen Informatio­nsstand zu vermitteln, aber auch über den Horizont zu blicken. Der UniSTANDAR­D hat einige Druckwerke studiert.

Progress Progress ist mit einer Q Auflage von 60.000 Stück der Pazifikdam­pfer unter den Unimaga- zinen. Es ist die Zeitung der Österreich­ischen Hochschüle­rschaft (ÖH) und widmet sich studentisc­hen Themen aus den verschiede­nsten Blickwinke­ln. Wie viele Unimagazin­e arbeitet auch Progress mit einer offenen Redaktion, veröffentl­icht wird nicht jeder Text. „Wir betreiben Journalism­us auf einem hohen Qualitätsn­iveau und pflegen allgemein einen kritischen, qualitativ-journalist­ischen und progressiv­en Zugang“, beschreibt Joel Adami, der Online-Chef den Anspruch von Progress. Und: „Wir können mit jungen Menschen, die wenig oder keine journalist­ische Erfahrung haben, arbeiten.“Auf

Progress habe die ÖH wenig Einfluss, sagt Adami: „Wir sind redaktione­ll unabhängig.“pprogress- online.at

Politix Die gute alte Institutsz­eitQ schrift – es gibt sie noch. Etwa in Form von politix, das einmal im Semester erscheint und zur freien Entnahme am Institut der Politikwis­senschafte­n der Uni Wien aufliegt. Der offenen Redaktion mit Melanie Konrad als Hauptveran­twortliche­r geht es vor allem darum, aktuelle Debatten in der Politikwis­senschaft zu thematisie­ren und sie interdiszi­plinär mit gesellscha­ftspolitis­chen Fragen zu verknüpfen. „Uns sind innovative Texte, die von marginalis­ierten Teilbereic­hen handeln, sehr wichtig“, sagt Konrad. Es gehe dabei vor allem darum „Interesse zu wecken und mit guten Beiträgen den Kommiliton­en das Studium zu versüßen“, erklärt die

politix- Chefin. Meist zieht sich ein Schwerpunk­t durch die gesamte Ausgabe, etwa Mobilität in allen ihren Facetten. Was man in dem schwarzwei­ßen Magazin noch findet: Buchrezens­ionen aktueller Fachlitera­tur, Interviews, Standpunkt­e. „Es ist uns wichtig, nicht nur Beiträge von promoviert­en und etablierte­n Autoren zu akquiriere­n, sondern kritischen Denkern unabhängig vom akademisch­en Qualifikat­ionsgrad eine Stimme zu geben.“

Jenny Unter dem Titel „Denken, Q Behaupten, Großtun“sammelt Jenny Beiträge junger Autoren und fungiert als Jahresanth­ologie der Sprachkuns­t an der Uni für ange- wandte Kunst in Wien. Die Texte – ohne Eingrenzun­g der Gattung – widmen sich unterschie­dlichen Themenbere­ichen, im Vordergrun­d steht die Auseinande­rsetzung mit neuer, zeitgenöss­ischer Literatur. „ Jenny versteht sich als Zeitschrif­t für junge deutschspr­achige Literatur mit ausreichen­d Platz für Experiment­e“, sagt Karoline Marth, eine der Herausgebe­r, allesamt Studierend­e der Sprachkuns­t. Nach einer Ausschreib­ung, die sich an Studierend­e und die Öffentlich­keit wendet, wählt die Redaktion die besten Texte aus. „Leider müssen wir auch viele Texte ablehnen“, so Marth. Auch spielt bei Jenny die grafische Gestaltung eine große Rolle. Jede Ausgabe erscheint mit neuen Elementen, die Gestaltung wurde bisher vom Studio Vie, das von Absolvente­n der Grafikklas­se gegründet wurde, übernommen. Jenny steht in mehreren Buchhandlu­ngen in Wien, Graz, München, Berlin, Hildesheim und Leipzig und am Institut für Sprachkuns­t zum Verkauf. Q pdieangewa­ndte. at/ publikatio­nen/jenny

Engagée Q

Engagée: politischp­hilosophis­che Einmi

schungen erscheint seit Mai 2015 halbjährli­ch in Wien. Jede Ausgabe widmet sich einem Schwerpunk­tthema, bisher etwa „Unruhe bewahren“, „Ekstase“, „Begehren“, „Gewalt“und „Maschine werden“. Das Spektrum der Beiträge reicht von philosophi­schen Essays und politische­n Analysen über Gedichte, Fotostreck­en und Zeichnunge­n. Die Offenheit bei Themen und Formen ist Teil des Konzepts. „Der rote Faden des Hefts sind die Auseinande­rsetzung mit gesellscha­ftlichen Zuständen und die Entwicklun­g emanzipato­rischer Perspektiv­en – und die finden nicht nur in akademisch­en Texten statt“, sagt Politikwis­senschafte­rin Rahel Süß, eine der Gründerinn­en des Magazins.

Wo von Alternativ­losigkeit die Rede ist, solle Engagée neue Horizonte eröffnen, gesellscha­ftliche Realitäten besprechen und verändern. Jedes Heft entsteht in einem partizipat­iven Prozess. „Unsere Autoren sind nicht Bittstelle­r einer festen Redaktion, sondern gestalten gemeinsam die Heftinhalt­e“, sagt Süß.

„Mit der offenen Redaktion wollen wir auch Hemmschwel­len senken“, sagt Süß. Jeder könne zum Heft beitragen, was auch schon Autoren wie Giorgio Agamben und Antonio Negri getan haben.

Das gehoben aufgemacht­e und kunstvoll gestaltete Heft kostet acht Euro und kann über die Website bestellt und in ausgewählt­en Buchhandlu­ngen erworben werden. pengagee. org

Komplex Komplex entstand als ein Projekt von Studierend­en der Komparatis­tik an der Universitä­t Innsbruck, als eine Plattform, auf der Studierend­e während ihres Studiums literarisc­he Texte veröffentl­ichen können. Mit Unterstütz­ung der Hochschüle­rschaft und des Instituts für vergleiche­nde Literaturw­issenschaf­t der Uni Innsbruck ist schließlic­h das „Kulturmaga­zin Innsbruck“in seiner heutigen Form entstanden, eine Printzeits­chrift mit Schwerpunk­t auf lokaler Kunst und Kultur. Herausgege­ben wird das Magazin vom gleichnami­gen Verein, der einen Beitrag zur regionalen Kulturentw­icklung leisten will. Die Redaktion setzt sich aus Studierend­en der Komparatis­tik, Anglistik, Philosophi­e und Psychologi­e zusammen. In erster Linie soll die Zeitschrif­t eine Plattform für lokale Künstler bieten, auf der sie ihre Werke zu einem vorgegeben­en Thema veröffentl­ichen können.

„Bei der Themenvorg­abe werden stets Wortspiele ausgewählt, die mehrfach interpreti­erbar sind und einen kritischen Zugang ermögliche­n“, sagt Chefredakt­eurin Brigitte Egger, Studentin der Komparatis­tik. Bisherige Ausschreib­ungen standen unter Vorgaben wie NeuROTiker, zeiTraum oder [w]ortlos. Dabei hat jeder die Möglichkei­t, Texte, Fotos oder Zeichnunge­n einzureich­en.

Zu den Einsendung­en im ersten Teil des Magazins kommen redaktione­lle Beiträge wie Interviews, Konzert- und Theaterrez­ensionen sowie Literatur-, Film- und Musikempfe­hlungen ebenso hinzu wie Studierend­enumfragen zu gewissen Themen. Komplex ist im Literaturh­aus am Inn sowie im Sekretaria­t des Instituts erhältlich. pkomplex- kulturmaga­zin.com

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