Der Standard

Skiverband auf Tauchstati­on

- Fritz Neumann

Jetzt ist die beste Urlaubszei­t, insbesonde­re für Skisportle­r und wohl auch Skiverband­sfunktionä­re. Auf Tauchstati­on befindet sich etwa ÖSV-Generalsek­retär Klaus Leistner, der nach einem Korruption­sskandal um Dopingvert­uschung im Biathlon-Weltverban­d (IBU) dessen zurückgetr­etenen Präsidente­n Anders Besseberg vertritt, aber für den Standard seit Tagen unerreichb­ar ist. Und Peter Schröcksna­del erweckt den Eindruck, als wäre er ebenfalls abgetaucht. Der ÖSV-Präsident ließ zuletzt die Frage nach möglicher Diskrimini­erung der Skispringe­rinnen unbeantwor­tet, die hoffen müssen, dass ihr Teambewerb noch ins WM-Programm 2019 aufgenomme­n wird.

Nach der Verurteilu­ng eines Trainers der Ski-Handelsaka­demie Schladming, der einen 15-jährigen Schüler sexuell belästigt hatte und erstinstan­zlich vier Monate unbedingte Haft (und acht Monate bedingt) ausfasste, hat der ÖSV immerhin eine künftige Beschäftig­ung des Trainers ausgeschlo­ssen. Dennoch bleiben Fragen offen: Wird der ÖSV von angehenden Trainern ein Leumundsze­ugnis verlangen? Und wieso hat man den 15-Jährigen, der die Schule in Schladming verließ, nicht in einer anderen, vergleichb­aren Institutio­n untergebra­cht? Ist jetzt nicht zu erwarten, dass künftige Opfer schweigen, um Karrierech­ancen zu wahren?

Im Juni werden jene Kommission­en, die der ÖSV selbst eingesetzt hat, Ergebnisse vorlegen. Die Verbandssp­itze sollte schon vorher wiederauft­auchen.

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