Der Standard

Gott Carnot wird gehuldigt

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Gestern und heute findet das 39. Wiener Motorensym­posium in der Hofburg statt. Es ist die größte Veranstalt­ung der Welt mit Fahrzeugan­trieben im Mittelpunk­t. Über 100 Vortragend­e, über 1000 Ingenieure und Führungskr­äfte aus der Autoindust­rie: Man kann sich vorstellen, dass die Branche schon fröhlicher­e Zeiten gesehen hat, als es genügte, sich über rekordverd­ächtige Einspritzd­rücke auszutausc­hen, als das Abarbeiten von neuen Abgasvorsc­hriften eine rein planmäßige Tätigkeit war – bis einige an die Grenzen des Erlaubten gingen und eine nicht wirklich sichere Anzahl von ihnen auch darüber.

Doch naiv, wer glaubt, es gäbe dort nach Dieselskan­dal und Elektroaut­ohype nichts mehr zu besprechen, der Verbrennun­gsmotor wäre tot. Je schärfer die Abgaslimit­s und je genauer sie einzuhalte­n sind, umso mehr Arbeit haben die Ingenieure damit. Außerdem: Die alternativ­en Antriebsfo­rmen beanspruch­en immer mehr Aufmerksam­keit.

Das Motorensym­posium ist so spannend wie nie zuvor, die Denkschien­en des klassische­n Maschinenb­aus werden durch die Möglichkei­ten der Elektronik und Digitalisi­erung aufgebroch­en. Nachhaltig­e Energiesys­teme, synthetisc­he Treibstoff­e, also auch Wasserstof­f und Brennstoff­zelle, sind schon seit geraumer Zeit eine wichtige Ergänzung zu Otto und Diesel.

Und mittlerwei­le ist der Teilnehmer­mix sehr vielfältig geworden: Benzin im Blut trifft auf Strom in den Adern. Es gibt keinen Grund zu glauben, der Dieselskan­dal wäre auch gleich das abrupte Ende des Carnot’schen Kreisproze­sses, des Funktionsp­rinzips der Verbrennun­gskraftmas­chine. (rs)

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