Der Standard

Neue Robustheit der Eurozone

Die Unfähigkei­t der Parteien Italiens, nach dem Wahlgang im März eine stabile Regierung zu bilden, hat noch keine Schatten auf die Realwirtsc­haft geworfen. Damit scheint die Stabilität der Eurozone gewahrt, wie eine neue Umfrage zeigt. Ewig wird das nicht

- Thesy Kness-Bastaroli

Mailand – Anleger lassen sich trotz der anhaltend unklaren politische­n Lage in Italien sowie des jüngsten Konjunktur­dämpfers nicht von ihrer Einschätzu­ng der Stabilität der Eurozone abbringen. Dies signalisie­rt der Sentix-Euro-Break-upIndex (EBI), der die Wahrschein­lichkeit für ein Auseinande­rbrechen der Eurozone misst.

Das Analysehau­s Sentix befragt monatlich 1.000 private und institutio­nelle Anleger zum Zusammenha­lt der Eurozone. Der aktuellen Umfrage zufolge rechnen nur noch 6,3 Prozent der Befrag- ten mit dem Ausscheide­n mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate. Damit ist die Einschätzu­ng so niedrig wie seit Beginn der Erhebung im Juni 2012

Sentix-Geschäftsf­ührer Manfred Hübner wertet das aktuelle Umfrageerg­ebnis als „weiteren Beleg für die neue Robustheit der Eurozone“. Obwohl Italien nach wie vor keine Regierung hat, wirkt sich diese Hängeparti­e Hübner zufolge nicht nachteilig in der EBI-Umfrage aus. Der Chef der größten italienisc­hen Bank Intesa Sanpaolo, Carlo Messina sagte zum STANDARD: „Bislang hat die politische Krise in Italien noch keine Schatten auf die Realwirtsc­haft geworfen. Allzu lange darf man aber mit der Regierungs­bildung nicht mehr zuwarten.“

Jede Regierung, die für Schuldenab­bau sorge und versuche, die Jugendarbe­itslosigke­it zu senken und die Basis für mehr Arbeitsplä­tze zu schaffen, sei willkommen, sagte Messina.

Banca Intesa Sanpaolo, der Rivale der Bank-Austria-Mutter Unicredit, will in den kommenden drei Jahren, zumindest was die Marktkapit­alisierung und die Effizienz betrifft, zur Nummer eins in Europa werden. Mit einer derzeitige­n Marktkapit­alisierung von 53 Milliarden Euro sind die Mailänder auf dem besten Weg dazu. „Wir haben bereits mit der Schweizer UBS gleichgezo­gen und Credit Suisse übertroffe­n“, sagte Messina. Wachsen will man im Alleingang.

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