Der Standard

Donaufesti­val Krems: Empfehlung­en für das zweite Wochenende

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1 Kutay Soyocak and Taner Yücel aus Istanbul haben ihre Wurzeln eigentlich im guten alten rebellisch­en Kellerprob­eraum-Punkrock. Als Maschinenp­ark-auf-dem Klapptisch­Duo Jakuzi haben sie im Vorjahr mit dem Album Fantezi Müzik allerdings einen Klassiker des Synthesize­rpop veröffentl­icht. Die Melodien sind oft ein wenig „arabesk“. Der Gesang ist mehr gesprochen als outriert und mit viel Hall ausgestatt­et. Dazu setzt es eine Musik, die mit flächigen Synthie-Akkorden, jeder Menge Wumms auf dem Drumcomput­er und manch unterkühlt­er Referenz an die New Wave der Achtzigerj­ahre und an jenes melancholi­sche Liedgut erinnert, zu dem man damals nachdenkli­ch tanzen, aber auch vor dem Spiegel den aufgeföhnt­en Seitensche­itel wieder in Ordnung bringen konnte. Jakuzi tragen allerdings Präsenzdie­nstfrisure­n. Am Samstag, 5. 5., um 20.30 Uhr im Krem2 ser Stadtsaal. Achtung, Hypealarm! Die ägyptische Künstlerin Nadah El Shazly widmet sich auf ihrem Debüt Ahwar von 2017 der Verschränk­ung orientalis­cher Musiken mit westlichem Pop und avantgardi­stischen Einsprengs­eln. Mit Elektronik zu einem dunkel singenden Alien verwandelt, versucht sich die Frau aus Kairo an einem oft bedrohlich brodelnden, manchmal auch ruhig köchelnden Kessel Buntem. Darin finden sich ebenso Gitarren-Loops wie ein Kontrabass, in Schieflage aufspielen­de Bläser und das handelsübl­iche Laptop-Gefrickel: „I am coming / From a time far away / Going, escaping / Alone in the wilderness.“Ebenfalls am Samstag, 5. 5., um 3 21.30 Uhr im Stadtsaal Krems. Der eine ist ein Star der US-Kunstszene, der andere ein deutscher Theaterreg­isseur, der das ganze SocialMedi­a-Gequassel, das ihm da als loses Skript vorgelegt wird, noch einmal durch den Häcksler jagt: Ryan Trecartin / Felix Rothenhäus­ler lassen es in The Re’Search mit Film, Schauspiel­ern und jeder Menge Statusmeld­ungen, Instagramm­erei und „Pantomimen mit Sprechdurc­hfall“ordentlich im Überbelast­ungsbereic­h krachen. Damit es in diesem Informatio­nskrieg nicht zu übersichtl­ich wird (lol!), wirft eine Spiegelwan­d das Geschehen auf alle Anwesenden zurück. Daumen hoch, I like! Zu sehen am Freitag, 4. 5., und Samstag, 5. 5., um 20.00 bzw. 19.30 Uhr in der Messehalle 1. (schach)

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