Tschechien stellte zu Testzwecken Nowitschok her
Prag/Wien – In Tschechien ist ein Nervengift aus der NowitschokKlasse zu Forschungszwecken synthetisiert worden. Nach Angaben von Präsident Miloš Zeman habe man die Substanz A230, die zu dieser Gruppe von Giften gehört, im November im militärischen Forschungsinstitut in Brünn getestet. Die Menge sei sehr klein gewesen, das Gift sei „nach den Versuchen vernichtet“worden, sagte Zeman am Donnerstag im Fernsehsender Barrandov.
Das tschechische Verteidigungsministerium bestätigte am Freitag, dass A230 in ein Testprogramm von Anti-ChemiewaffenExperten aufgenommen worden sei. Die erforderliche Menge von „maximal einigen Mikrogramm“entstehe durch „Mikrosynthese, die laut internationalen Abkommen nicht als Herstellung gilt“.
Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, hatte den Ball bereits in der Nacht auf Freitag angenommen: Zemans Äußerung bestätige, dass Nowitschok nicht nur in Russland hergestellt worden sei, schrieb sie auf Facebook. London hatte Moskau für den Nowitschok-Anschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter im englischen Salisbury verantwortlich gemacht.
Kritiker in Prag attackierten den Präsidenten zunächst scharf. Zeman unterstütze „mit seinen Äußerungen die russische Propaganda“, sagte etwa Petr Fiala, der Chef der konservativen Demokratischen Bürgerpartei (ODS).