Breite Kritik an Waldhäusl
Mikl-Leitner „nicht glücklich“über seine Aussagen
St. Pölten – Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) übte am Freitag scharfe Kritik an der Wortwahl ihres Asyllandesrats Gottfried Waldhäusl (FPÖ): Wenn man medienwirksam von „Sammellagern“und „Wegsperren“spreche und damit normale Grundversorgungsquartiere des Landes meine, „dann hat die Ankündigung nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun“, sagte Mikl-Leitner.
Zuvor hatten sich 600 Menschen in einem offenen Brief an die Landeshauptfrau gewandt. Sie kritisieren darin die „unmenschliche“Vorgehensweise von Waldhäusl und das „sinnlose Entwurzeln“von Menschen, die bereits integriert seien.
Erbost über die Aktion Waldhäusls, abgelehnte Asylwerber umzusiedeln, sind die Grünen. Klubobfrau Helga Krismer will in der nächsten Landtagssitzung einen Misstrauensantrag gegen Waldhäusl einbringen.
Wie berichtet, haben 405 abgelehnte Asylwerber einen Brief bekommen, in dem sie aufgefordert wurden, ihre derzeitige Bleibe bis zum 4. Mai zu verlassen. Wie viele der Betroffenen dieser Anweisung Folge leisteten, war bis Freitagabend nicht bekannt.
Bei den sieben dem STANDARD bekannten Quartieren wurde großteils abgeblockt. „Auskünfte erteilen wir nur der Landesregierung“, sagte die Wirtin des Gasthofs Bruckwirt in Opponitz. Beim Gasthaus Gabauer in Frankenfels wurde man laut einer Mitarbeiterin über die Ankunft von Geflüchteten informiert, „bis jetzt ist niemand gekommen“, sagte die Frau am frühen Nachmittag.
Jenen, die bis Freitag nicht erschienen sind, werden jegliche staatliche Unterstützung und die Krankenversicherung gestrichen.
Der Caritas ist zumindest ein solcher Fall bekannt. Ein zum Christentum konvertierter Flüchtling bleibt in einer Pfarre im Waldviertel. Die Pfarrgemeinde mache sich große Sorgen, dass der Mann im Sammelquartier wegen seines Glaubens bedroht werden könnte. (col, lhag)