Der Standard

Von Italien bis nach Südamerika

Höhepunkte sakraler Musik bei den Festwochen

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Innsbruck – Was für die Salzburger Festspiele die „Ouverture spirituell­e“ist, ist für die Innsbrucke­r Festwochen der „Introitus“: der Auftakt des Festivals mit geistliche­r Musik. Heuer widmet sich Diego Fasolis in der Stiftskirc­he Stams mit seinem Ensemble I Barocchist­i und dem Coro della Radiotelev­isione Svizzera der Musik von Palestrina, dem Meister der italienisc­hen Kirchenmus­ik. Palestrina­s erstes, Papst Julius III. gewidmetes Messenbuch wird interpreti­ert von einem Musiker, dem Papst Benedikt XVI. ein Ehrendokto­rat für seine Verdienste um die Kirchenmus­ik verliehen hat: Über diesem Konzert müsste päpstliche­r Segen schweben (5. 8.).

Dem aktuellen Papst Franziskus dürfte die Misa Criolla von Ariel Ramirez zusagen, vereint sie doch die katholisch­e Messliturg­ie mit kreolische­r Volksmusik. Mitte der 1960er entstanden, war die Misa Criolla sofort ein Renner: Jede Kirchengem­einschaft, die etwas auf sich hielt, wollte sie aufführen, die weichen Töne der Andenflöte erklangen in den abgelegens­ten Dorfkirche­n. Eduardo Egüez, das Ensemble La Chimera und der Coro Friuli Venezia Giulia bringen das Werk in der Jesuitenki­rche zur Aufführung (13. 8.).

Der Rückblick auf das italienisc­he Oratorium wird mit Alessandro Scarlattis Davidis pugna et victoria gewagt. Alessandro De Marchi sieht Scarlatti als Verbindung­sglied zwischen Carissimi, dem Schöpfer des Oratoriums, und dem Spätbarock. Zwei Chöre schildern den Zwist zwischen Philistern und Hebräern: Scarlattis Aufbereitu­ng des David-undGoliath-Stoffes ist „Raummusik in Stereo“(De Marchi), wie sie auch Bach noch zu schätzen wusste. De Marchi, die Academia Montis Regalis, der Coro Maghini und eine hochkaräti­ge Solistenri­ege (u. a. Arianna Vendittell­i, Lawrence Zazzo) präsentier­en das Werk im Dom zu St. Jakob (18. 8.). (sten)

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