Dino aus Hamburg, vom Abstieg bedroht
Vorletzte Runde der deutschen Meisterschaft als Halbfinale für den HSV
Frankfurt – Der 1. FC Köln steht als Absteiger aus der deutschen Fußballbundesliga seit der Vorwoche fest. Vor dem 33. und vorletzten Spieltag sind noch fünf Vereine gefährdet, allerdings kann es am Samstag nur den Hamburger SV definitiv erwischen. Bleiben die Hanseaten bei Eintracht Frankfurt sieglos und gewinnt Wolfsburg in Leipzig, ist der erste Abstieg der Unabsteigbaren Realität.
Ausgerechnet in dieser Situation ließ es Klaus-Michael Kühne, ein großer Opern-Liebhaber, völlig an Taktgefühl fehlen. „Rein wirtschaftlich betrachtet ist der HSV die schlechteste Investitionsentscheidung meines Lebens“, sagte der Milliardär aus der Logistikbranche der Süddeutschen Zeitung. Vor allem das Management des HSV nahm sich der 80-Jährige zur Brust: „Insgesamt ist es eine Schande. Furchtbar für Hamburg.“Den Glauben an den Klassenerhalt hat der Unternehmer nach drei Siegen aus den vergangenen vier Spielen aber noch nicht aufgegeben. „Beim HSV weiß man nie.“
Damit die Hoffnung am Leben bleibt, ist ein Sieg in Frankfurt fast schon Pflicht. Das weiß auch Coach Christian Titz. „Wenn wir noch über den Strich springen wollen, dann müssen wir auch dort gewinnen“, sagte der 47-Jährige, der für sein Team innerhalb des Rennens um die Rettung einen ganz eigenen Wettbewerb kreiert hat: das ultimative K.-o.-Turnier für den Klassenerhalt. Der Sieg vor Wochenfrist in Wolfsburg sei das Viertelfinale gewesen. Am letzten Spieltag, so der Plan, soll im Volkspark das alles entscheidende Finale gegen Mönchengladbach folgen.
„Die Mannschaft lebt“, sagte Titz. Doch der Hoffnungsträger, der den längst abgeschriebenen Dino mit zehn Punkten aus sechs Spielen reanimierte, weiß auch: Wenn es ganz schlecht läuft, könnte am Samstag gegen 17.20 Uhr nach 54 Jahren und dann 255 Tagen für den HSV in der Bundesliga schon alles vorbei sein.
Und Hamburg wäre mit seinen 1,8 Millionen Einwohnern die größte Stadt der europäischen Fußballunion (Uefa) ohne Erstligisten. (sid, red)