Der Standard

Lug und Trug in Köln

- Astrid Ebenführer

Ups, das hätte nicht passieren dürfen. Seit 30 Jahren ist der Kölner Tatort- Kommissar Freddy Schenk (Dietmar Bär) mit seiner Frau verheirate­t, und dann das. Brösel zwischen ihm und seiner Angetraute­n gibt es ja immer wieder. Aber das wird sie ihm nicht so schnell verzeihen. Weil: Den Hochzeitst­ag zu vergessen geht gar nicht. Das wird teuer, wie Kollege Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) immer wieder beteuert.

Für Freddy mag das alles schlimm sein, doch was ist sein kleines privates Drama schon im Vergleich zu dem Elend, das sich im aktuellen Fall mit dem Titel Familien (Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2, ARD) offenbart?

Da wird zu Beginn ein junger Familienva­ter nach seinem süffigen Junggesell­enabschied brutal überfahren und getötet. Neben dem Ermordeten liegt ein Rucksack mit 500.000 Euro. Die Fingerabdr­ücke auf der Tasche führen Schenk und Ballauf zum bekannten Wirtschaft­sanwalt Rainer Bertram (Hansjürgen Hürrig). Seine Enkelin Charlotte wurde entführt, er hat die halbe Million für den Erpresser lockergema­cht.

Schon bald wird klar, dass es sich hier nicht um eine normale Entführung handelt. Zu tief sind die handelnden Personen miteinande­r verstrickt. Es dauert, bis Schenk und Ballauf die Lügen und Widersprüc­he innerhalb von Charlottes Familie aufdecken und die Fäden entwirren, die zur Aufklärung führen. Zu lange, denn echte Krimispann­ung will nicht aufkommen. Die Handlung schleppt sich dahin, wirkt oft allzu konstruier­t.

Der Versuch, einen klassische­n Krimi mit einem Familiendr­ama zu verbinden, geht in diesem Fall nicht auf. Vielleicht hilft ja die Ayurveda-Kur, zu der Schenk von seiner Frau am Ende verdonnert wird. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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