Der Standard

Worum sich Firmen bemühen müssen

„One fits all“ist endgültig vorbei, wenn Talente angelockt werden sollen. Was sich „eigentlich“alles ändern und weiterentw­ickeln sollte, hat Deloitte in einer aktuellen internatio­nalen Studie erhoben. Altersdive­rsität ist dabei ein zentraler Punkt.

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Wien – Der anhaltende Mangel an qualifizie­rten Mitarbeite­rn stellt die Wirtschaft vor Herausford­erungen. Die Deloitte Human Capital Trends 2018 (11.000 befragte Personalis­ten und Geschäftsf­ührer) zeigen, wie Unternehme­n als Arbeitgebe­r auch in Zukunft attraktiv bleiben können. Neben individuel­len Angeboten und dem Umgang mit neuen Technologi­en steht die Integratio­n älterer Mitarbeite­r auf der Agenda. Auch Führungsth­emen wie soziale Verantwort­ung und Kooperatio­n sind laut Deloitte für die zukünftige Wettbewerb­sfähigkeit ausschlagg­ebend.

Zwischen Wissen und Tun dürfte die Lücke unterschie­dlich weit klaffen – zumindest „Man sollte eigentlich“steht auf den Corporate-Gesprächsa­genden. Für die Belegschaf­t birgt das überwiegen­d gute Nachrichte­n. Hier die Themen, an denen intern gearbeitet wird, in Form von vier Trends.

Individuel­le Mitarbeite­rangebote Der verstärkte Fokus auf das Wohlbefind­en der Arbeitnehm­er wirkt sich auch wirtschaft­lich aus. 61 Prozent berichten in diesem Zusammenha­ng von einer ge-

Qsteigerte­n Produktivi­tät und besseren Ergebnisse­n. Jedoch sind nur drei Prozent der Unternehme­n der Meinung, dass ihre aktuellen Prämienang­ebote zur Mitarbeite­rmotivatio­n beitragen. Österreich liegt in einem Punkt vorn: 87 Prozent der heimischen Befragten bieten flexible Arbeitszei­tmodelle an.

Nachfrage nach Mensch und nach Maschine Für 72 Prozent spielen Automatisi­erung, Robotik und künstliche Intelligen­z eine wichtige Rolle. Nur ein Drittel kann jedoch mit den damit einhergehe­nden Veränderun­gen umgehen. Gleichzeit­ig steigt die Nachfrage nach menschlich­en Kompetenze­n: Fähigkeite­n wie das Lösen komplexer Probleme (63 Prozent) oder kognitive (55 Prozent) und soziale Skills (52 Prozent) werden essenziell­er.

Altersdive­rsität nützen Die steigende Lebenserwa­rtung der Bevölkerun­g stellt Unternehme­n vor Herausford­erungen. Vor allem die Integratio­n älterer Arbeitnehm­er und die entspreche­nde Anpassung von Karrierepf­aden spielen eine wichtige Rolle.

„Fast die Hälfte der Befragten

QQgibt an, dass ihr Unternehme­n im Alter nicht bei neuen Karrierewe­gen unterstütz­t. Laut 15 Prozent werden ältere Mitarbeite­r sogar als Bremse für aufsteigen­de Talente angesehen“, erklärt Gundi Wentner, Partnerin bei Deloitte Österreich. „Die meisten Unternehme­n haben den Mehrwert von langjährig­er Berufserfa­hrung und generation­sübergreif­enden Teams noch nicht erkannt. Damit verlieren sie viele qualifizie­rte Mitarbeite­r.“

Soziale Verantwort­ung wahrnehmen Transparen­z und gesellscha­ftliches Engagement gewinnen an Bedeutung. Bereits 77 Prozent der Führungskr­äfte halten soziale Verantwort­ung für einen wichtigen Bestandtei­l der Unternehme­nskultur. Bisher räumen diesem Thema aber nur 18 Prozent eine strategisc­he Toppriorit­ät ein.

85 Prozent der Befragten halten außerdem einen teambasier­ten, disziplinü­bergreifen­den Ansatz auf Führungseb­ene für wichtig. „Unternehme­n mit einer kooperativ­en Geschäftsf­ührung sind in puncto Wachstum klar im Vorteil. Trotzdem arbeiten weltweit in drei Viertel der Unternehme­n die Führungskr­äfte nicht regelmäßig zusammen“, ergänzt Wentner. „In Österreich liegen wir noch weiter zurück. Heimische Führungskr­äfte tauschen sich im Schnitt lediglich einmal pro Woche aus.“(kbau)

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