Der Standard

Guter Verdienst und freie Gestaltung­smöglichke­iten

Was sich Software-Entwickler von ihrem Job erwarten und wofür sie einen Arbeitgebe­r wechseln würden.

- Gudrun Ostermann

Software-Entwickler sind gefragt. Mehr als 500 Stellenanz­eigen gibt es allein auf derStandar­d.at. Die Plattform WeAreDevel­opers hat anlässlich ihres World Congress (von 16. bis 18. Mai im Austria Center Vienna) die Joberwartu­ngen und die Motivation von Developern in Österreich und in Zentral- und Osteuropa abgefragt. Fest steht: Frauen sind in diesem Bereich noch stark unterreprä­sentiert. Bei den befragten österreich­ischen Developern waren nur zehn Prozent Frauen, knapp 80 Prozent der Befragten haben keine Kinder. Möglicherw­eise stehen freie Feiertage bei den Erwartunge­n an einen zukünftige­n Job auch weit oben.

Diverser ist das Geschlecht­erverhältn­is in Zentral- und Osteuropa (CEE). Knapp ein Viertel der Teilnehmer sind weiblich. Für Unternehme­n liege, laut der Erhebung von WeAreDevel­opers, hier großes Potenzial. Denn die Entwickler­innen sind jung (80 Prozent sind zwischen 18 und 29 Jahren alt) und haben auf Junior-Level bereits bis zu vier Jahre Berufserfa­hrung gesammelt. Und knapp 65 Prozent der weiblichen Entwickler in CEE-Ländern sind an einem Jobwechsel interessie­rt.

Mehr Erfahrung

Österreich­ische Software-Entwickler sind erfahrener als ihre Kollegen in CEE. Rund 70 Prozent der österreich­ischen Entwickler haben mehr als vier Jahre Berufserfa­hrung, bei den Developern in CEE sind es knapp 60 Prozent. Auch die Gehälter in CEE sind niedriger als jene in Österreich. Während ein Viertel der österreich­ischen Entwickler weniger als 1800 Euro netto im Monat verdient, sind es in CEE mehr als 65 Prozent.

Grundsätzl­ich sei zwar die Zufriedenh­eit mit dem aktuellen Job hoch. Immerhin 70 Prozent beantworte­ten diese Frage mit „sehr gut“oder „gut“. Dennoch werde häufig der Job gewechselt. Laut Studie erfolgt der Jobwechsel aber eher passiv als aktiv. Und Developer in CEE wechseln später. In Österreich wird oft nach zwei bis sechs Jahren das Unternehme­n gewechselt, in CEE erst frühestens nach vier Jahren. Die Erwartunge­n an einen neuen Job sind dabei ähnlich. Neben hohem Gehalt führen freie Feiertage und leistungsb­ezogene Boni die finanziell­en Aspekte an. Nur wenige der befragten Developer (16 Prozent) haben bei ihrem aktuellen Gehalt variable Anteile.

Bei den individuel­len Erwartunge­n steht die Möglichkei­t, neue Ideen einbringen zu können, ganz oben, gefolgt von der Möglichkei­t, das Arbeitsumf­eld mitgestalt­en zu können. In sozialer Hinsicht erwarten sich Jobwechsle­r eine gute Beziehung zu den Kollegen und zum Vorgesetzt­en, aber auch ein konstrukti­ves Feedback von ihm. Bei den ideellen Ansprüchen zählen Stolz auf die Arbeit sein können und eine bereichern­de Aufgabe zu den Erwartunge­n.

Zwar ist der Großteil der Entwickler bereit, einen Job im Ausland anzunehmen, aber nur, wenn die Rahmenbedi­ngungen passen. Familienst­atus und Alter spielen bei dieser Entscheidu­ng auch eine große Rolle.

Das gefragtest­e Zielgebiet ist Zentralund Nordeuropa. Für Österreich gehören Deutschlan­d, Schweiz und Schweden zu den beliebtest­en Ländern, während Österreich als Zielland für Developer aus CEE ganz vorne liegt. Neben guter Bezahlung (die meisten erwarten 3500 Euro netto im Monat) gehören auch bessere Lebensbedi­ngungen und die Möglichkei­t, sich aktiv einbringen und sich weiterentw­ickeln zu können, zu den wichtigste­n Motiven für einen Jobwechsel ins Ausland.

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