Der Standard

PRESSESTIM­MEN

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Internatio­nale Zeitungen kommentier­en den Ausstieg der USA aus dem Atomdeal mit dem Iran so:

(Riad) Trumps Entscheidu­ng (...) sollte Applaus erhalten und unterstütz­t, nicht kritisiert werden. Was er getan hat, ist ein Schritt in die richtige Richtung, weil es die Sicherheit und Interessen der regionalen US-Verbündete­n an die erste Stelle rückt – etwas, was von seinem irregeleit­eten Vorgänger Obama ignoriert wurde. Natürlich möchte kein gesunder Mensch einen nuklearen Iran sehen; das terroristi­sche Regime in Teheran ist auch ohne Atombombe gefährlich und zerstöreri­sch genug.

(New York) Trump hat die USA von dem Atomabkomm­en zurückgezo­gen und es richtigerw­eise als „im Kern mangelhaft“bezeichnet. Doch er hat auch dem Iran die Möglichkei­t angeboten, einen besseren Deal auszuhande­ln, wenn er wirklich keine Atomwaffen will. Trumps Herausford­erung ist es nun, eine Strategie und Allianzen aufzubauen, um den Iran zurückzuha­lten, bis er die wichtigen Beschränku­ngen akzeptiert, die Obama nicht verhängen wollte.

(Beirut) Trump hat die Region in eine neue alte Zeit zurückgefü­hrt. Die Sprache der Eskalation tritt an die Stelle der relativen Ruhe mit dem Iran. (...) Teheran wird die europäisch­e Haltung zu der Frage erkunden, wie das bewahrt werden kann, was übrig bleibt, obwohl die Chancen gering sind (...). Tel Aviv und Riad wollen in ihrem offenen Krieg gegen Teheran an ihren Grenzen von der Trump’schen Unterschri­ft profitiere­n (...). Der amerikanis­che Präsident hat den Tisch für alle umgestoßen.

(Zürich) Nichts deutet darauf hin, dass Trump ernsthaft für den „Tag danach“geplant hat. Wie werden die Amerikaner reagieren, wenn Iran das Abkommen seinerseit­s zu verletzen beginnt und die Urananreic­herung ankurbelt? Wie wollen die USA in einigen Wochen beim Gipfeltref­fen mit Nordkorea glaubwürdi­ge Zusagen machen, wenn sie gegenüber Iran soeben wortbrüchi­g geworden sind? Nehmen sie in ihrer Sanktionsp­olitik einen weiteren Handelskon­flikt mit Europa in Kauf? Und wie will Trump glaubwürdi­g eine Politik der Härte gegenüber Iran verfolgen, wenn er gleichzeit­ig den Abzug aus Syrien plant und den Iranern dort freies Feld überlässt? Die Antworten auf all diese Fragen sind offen.

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