Der Standard

An der Franz-Jonas-Schule

-

„Tschetsche­nen gegen Afghanen, Türken gegen Syrer: Abgesehen vom Vorwurf, dass die eigene Mutter beleidigt wurde, geht es letztlich stets um Volk und Herkunft. Österreich interessie­rt sie nicht, alle Nationen außer der eigenen sind schlecht.“Islamische­s Mobbing, vor allem gegen Mädchen, die sich nicht an Kleidungs- und sonstige Vorschrift­en halten wollen, halbwüchsi­ge „Religionsw­ächter“, die die Schuljause als „haram“(verboten) verdammen. Rudel von gewaltbere­iten Burschen und Eltern, die aufs Lernen keinen Wert legen.

Das ist der Erfahrungs­bericht des Leiters der nach Franz Jonas benannten Neuen Mittelschu­le in Floridsdor­f im STANDARD. Franz Jonas war in den 50er- und 60er-Jahren Bürgermeis­ter von Wien und danach österreich­ischer Bundespräs­ident. Der gelernte Schriftset­zer (ausgestorb­ener Beruf, für den man sehr gut Deutsch können musste) war die Verkörperu­ng des Bildungswi­llens der österreich­ischen Arbeiterbe­wegung. Er lernte auch Esperanto, die zur internatio­nalen Verständig­ung geschaffen­e Kunstsprac­he.

Lange ist es her, dass die Wiener Sozialdemo­kratie solche Politiker hervorbrac­hte, denen die Bildung der Unterschic­htjugend wichtig war. Umso klarer wird, dass es die größte Aufgabe der neuen Wiener Stadtverwa­ltung sein wird, die Migrantenk­inder mit allergrößt­er Kraftanstr­engung zu einer überlebens­notwendige­n Bildung zu führen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria