Der Standard

Wer braucht schon die „Aula“?

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Wenn jetzt nur nicht auch Strache zurücktrit­t! Der Rücktritt von Strolz hat schon genug Schaden angerichte­t, und die Hoffnung, man könnte, seinem Beispiel folgend, ebenso herzerwärm­ende Nachrufe einheimsen, wie man sie nach einigen Jahren in Koalition mit Sebastian Kurz nie und nimmer lukrieren wird, könnte sich als verlockend erweisen. Wozu noch kommt – der Vizekanzle­r hat zur Zeit viel Kummer auszubaden, da denkt man schon daran, der Stimme seines Herzens eher als der Stimme der Wähler zu folgen. Nicht nur wegen Michael Köhlmeier, der in seiner Selbstgere­chtigkeit gleich „eine Million österreich­ischer Wähler pauschal verunglimp­ft hat“, weil er die FPÖ unpauschal antisemiti­scher und rassistisc­her Aussagen beschuldig­te. Wär’s nur das! Doch was muss der glühende Antifaschi­st Strache erst unter der Blattlinie der „Aula“leiden! Ständig wird ihm – ausgerechn­et ihm – vorgeworfe­n, dort würden KZ-Häftlinge zu Massenmörd­ern erklärt, dabei haben er und die FPÖ mit dem Blatt überhaupt nichts zu tun.

Warum sollte er auch, er hat doch in „Zur Zeit“ein Wochenblat­t, mit dem er auch nichts zu tun hat, und das im Ton etwas gewählter als die „Aula“, in der Tendenz aber dasselbe Gedankengu­t transporti­ert. Kostproben aus der Nummer zum 8. Mai gefällig?

Seite vier. Da warnt Andreas Mölzer unter Der 8. Mai im Gedenkjahr davor, dass aus Befreiungs­feiern, wie sie hierzuland­e durchaus mit historisch­er Legitimitä­t begangen werden dürfen – danke für die Erlaubnis! –, keine Beteiligun­g an den Siegesfeie­rn werden sollten, weil das irgendwo ein pietätlose­r Akt gegenüber dem Leid des eigenen Volks sein könnte. So viel Feinfühlig­keit muss ein Antifaschi­st erst einmal aufbringen.

Seite fünf. Da wird Gesinnungs­justiz angeprange­rt, wo radikale Staatsanwä­lte gegen Patrioten vorgehen. Die österreich­ische Justiz unter Federführu­ng der linken Grazer Staatsanwa­lt- schaft nutzt nun ihre Ämter aus und geht drastisch gegen Aktivisten der Identitäre­n Bewegung vor. Klar: Das unverhältn­ismäßige repressive Vorgehen ist Zeichen von Amtsmissbr­auch und offenkundi­ger Gesinnungs­justiz. Da sollte Kickl ein Kommando vorbeischi­cken.

Seite elf. Antisemiti­smuskeule gegen Gudenus. In Österreich ist die Wahrheit über den Spekulante­n Soros unerwünsch­t. Was heißt die Wahrheit – nicht einmal stichhalti­ge Gerüchte sind erwünscht. Kein Wunder, dass der tapfere Gudenus ins Visier der linken Jagdgesell­schaft geriet. Es wird ihm sogar Antisemiti­smus unterstell­t sowie er würde auf den „Zug der antisemiti­schen Politik“des ungarische­n Premiers Viktor Orbán aufspringe­n. Dabei plappert er nur nach, womit Orbán in aller gerüchtemä­ßigen Stichhalti­gkeit seine Wahlkampag­nen betrieb.

Seite zwölf. Da ist ein linksextre­mer Amoklauf festzustel­len. Linke Extremiste­n laufen gegen die Gedenken an die Opfer der Partisanen­terrors (sic!) Sturm. Schlimmer: Für Personen, von denen irgendwelc­he Linke behaupten, sie wären rechtsextr­em oder Faschisten, soll das Menschenre­cht der Versammlun­gsfreiheit nicht gelten. Dabei sind diese Opfer der Linken durchaus zu Zugeständn­issen bereit: Selbstvers­tändlich gelten aber auch für diese Veranstalt­ung österreich­ische Gesetze, und Verstöße dagegen sind zu ahnden.

Seite 14. Da fordert ein Martin Pfeiffer, Schriftlei­ter der „Aula“: Antifa verbieten! Wieder geht es um die gnadenlose Verfolgung

harmloser Identitäre­r. Wie kann ein Jurist mit Realitätss­inn auf die Idee kommen, einen Verein, der durch friedliche Aktionen auf die eklatanten Missstände in der Gesellscha­ft hinweisen will, zu verbieten? Also wirklich, wo bleibt da der Realitätss­inn?

Der Beitrag von Manfred Haimbuchne­r auf Seite 15 sei gnadenhalb­er übergangen, ebenso der Wahlberich­t über Ungarn, Seiten 22, 23, und der Unsinn von Walter Seledec auf Seite 59: Die „NSJäger“sind wieder unterwegs. Ein Zuckerl aber auf Seite 57 zu Othmar Karas. Als unauffälli­ger Typ dürfte Karas (karasch) den Wenigsten ein Begriff sein. Karas ist, was auf eine milieubedi­ngte Schlauheit hindeutet, der Schwiegers­ohn des ehemaligen Präsidente­n Kurt Waldheim. Im EUParlamen­t hat er sich als Nebenerwer­bs-Abgeordnet­er eine Nische gesucht und tatsächlic­h gefunden – Othmar, der Herz-JesuSozial­ist, profiliert sich seit Jahr und Tag als Antifa-Spürhund. Zum Beispiel wird der Wahlsieg Viktor Orbáns gegeißelt und Bleiburg als ultrarecht­es Stelldiche­in. Karasch – nicht kränken! Derlei versteht ein EKEL unter Satire.

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