Klischee- Striptease in der Geisterbahn
Festwochen-Start mit „Phobiarama“
Wien – Das Wetter spendiert dramatische Blitze, Theatralik also für den Mini-Lunapark vor dem Museumsquartier. Unheilvoll blinken Lämpchen über den Rollbalken: Phobiarama – die erste Festwochen-Premiere. Dries Verhoeven, so das Programm, lädt ein in eine „Geisterbahn des Unheimlichen und der neuen, von Politik und Terror geschürten Ängste unserer Gesellschaft“. Das Unbehagen vor Beginn speist sich aus der Spannung zwischen Wissen (Thema Terror!) und Nichtwissen, zwischen dem Betreten unbekannten Terrains und dem angekündigten Grusel.
Der holländische Künstler und Theatermacher Verhoeven ist bekannt für das Schaffen von Erfahrungsräumen. In einem Labyrinth aus oben offenen Hotelzimmern konnte man in You Are Here über die Spiegeldecke andere Besucher beobachten. Mit Tabuthemen konfrontierte der Künstler in Ceci n’est pas ...: Ein schwangeres TeenieMädchen oder einen angeketteten Schwarzen zeigt er in Vitrinen im Stadtraum.
Statt Ängste schürt der FestwochenSprech Erwartungen. Der Schaukasten der Phobien allerdings ist harmlos. Nach einem Tapsen durchs Halbdunkel wird in einem Geisterbahn-Wagon Platz genommen. Es wird finster in der Arena, die Fahrt beginnt. Und es braucht nicht viel Fantasie, um zu ahnen, dass die „Gespenster“aus den verschatteten Winkeln und Ecken kommen werden. Viel mehr darf aus dem Geisterhaus nicht „gespoilert“werden – nur so viel: Es gibt ein Wiedersehen mit den TerrorClowns aus dem Trailer, und nicht allein die Stimme des Bundeskanzlers wird die Fahrtzeit mit Worten zur „ungesteuerten Migration“verkürzen.
Hier fährt ein Szenario auf Schiene und die Inhalte in ihrer Hülsenhaftigkeit im Kreis. Zu klischiert, ja zu bekannt, sind die Folien, um unbewusste Ressentiments aus der Reserve zu locken. Keine Geisterbahn, sondern unverbindliches StereotypenStriptease. Bis 22. Mai