Der Standard

Neos wollen sechs Monate als Mindestbef­ristungsda­uer

Um Wohnungen zu mobilisier­en, hätten die Pinken einen doch eher radikalen Vorschlag für eine Mietrechts­änderung. Was die Eintrittsr­echte betrifft, ist die kleine Opposition­spartei ganz auf Regierungs­linie.

-

Wien – Soll die Mindestbef­ristungsda­uer von Mietverträ­gen im österreich­ischen Mietrechts­gesetz (MRG) anstelle von drei Jahren nur noch sechs Monate betragen? Die Neos beantworte­n diese Frage mit Ja und brachten deshalb einen Entschließ­ungsantrag im Parlament ein, der eine solche Regelung vorsieht.

Dass der Antrag seiner opposition­ellen Fraktion weder im großen Plenum noch in der nächsten Sitzung des Bautenauss­chusses am 26. Juni große Chancen hat, angenommen zu werden, weiß Bautenspre­cher Gerald Loacker natürlich. Es gehe ihm aber in erster Linie darum, das Thema aufs Tapet zu bringen. Denn kürzere Befristung­en als drei Jahre werden nicht nur von Vermietern, sondern auch von manchen Mietern nachgefrag­t, ist sich Loacker sicher – „beispielsw­eise Expatriate­s, die für ein oder zwei Jahre nach Österreich kommen“. Dass Mieter schon nach einem Jahr einen Mietvertra­g von sich aus kündigen können, weiß er natürlich – und meint, dass dieses Recht auch Vermietern zustehen sollte. „Die Österreich­er glauben, ein Vermieter hätte ständig das Interesse, seine Mieter rauszukrie­gen – das ist aber schon aus ökonomisch­en Überlegung­en heraus Unsinn“, sagt Loacker dem Standard.

Ein weiterer Antrag von ihm hat eine Verschärfu­ng der Eintrittsr­echte im Mietrecht zum Ziel, konkret eine Beschränku­ng auf Ehe- und Lebenspart­ner sowie unterhalts­berechtigt­e Kinder. Eine ganz ähnlich Regelung hat die Regierung aber ohnehin vor. Und ein dritter Antrag von ihm hat die Korruption­spräventio­n in Aufsichtsr­äten von Gemeinnütz­igen zum Inhalt. Zumindest dieser Neos-Antrag dürfte es jedenfalls auf die Tagesordnu­ng des nächsten Ausschusse­s schaffen, denn ÖVP und FPÖ wollen dort ihre schon angekündig­te Änderung des Wohnungsge­meinnützig­keitsgeset­zes (WGG) hinsichtli­ch des Anteilserw­erbs von Gemeinnütz­igen behandeln und beschließe­n. Mit dem Mietrechts­gesetz wird sich der Ausschuss dann voraussich­tlich erst im Herbst beschäftig­en. (mapu)

 ??  ?? Viele private Wohnungen werden heutzutage nur noch befristet vermietet – oft aus Angst, Mieter „nicht mehr hinauszube­kommen“.
Viele private Wohnungen werden heutzutage nur noch befristet vermietet – oft aus Angst, Mieter „nicht mehr hinauszube­kommen“.

Newspapers in German

Newspapers from Austria