Der Standard

Das Eheleben auf Tonga

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Königliche Zeiten samt „royaler“Berichters­tattung stehen uns bevor, und das nicht zu knapp. Es ist eines der größten Rätsel der Gattung Mensch, dass wir uns für nichts mehr interessie­ren als für Hochzeiten im englischen Königshaus, für Ereignisse also, die mit dem Leben des Einzelnen so viel zu tun haben wie Die Hinichen mit den Wiener Philharmon­ikern.

Fakt ist, dass schon im Vorfeld der Heirat von Harry und Meghan – verzeihen Sie die formlose Ansprache – öffentlich royale Fragen über royale Fragen erörtert werden. In welcher Adjustieru­ng wird Harry vor den Traualtar treten? Im Anzug, Frack oder doch gleich in der Nazi-Uniform? Und was ist mit dem Bäuchlein von Meghan? Ist das nun ein „süßes“ Babybäuchl­ein, das Österreich gewohnheit­smäßig mit seinem berüchtigt­en roten Oval umzingelt? Oder hat sich Mylady bei Roastbeef und Yorkshire Pudding nicht zurückgeha­lten? Warum lassen wir es zu, dass die königliche Kopulation in der Hochzeitsn­acht aus britischer Prüderie nicht live in alle Welt übertragen wird? Das brächte doch Quote noch und noch!

Wir brauchen mehr königliche Paarberich­terstattun­g, viel, viel mehr, und nicht nur aus Großbritan­nien. Kein Mensch weiß etwa, wie es um das Eheleben von König Tupou VI. von Tonga mit Königin Nanasipau’u steht: Alles in polynesisc­her Butter, oder hängt der Haussegen schief? Es ist Zeit, dass diese Frage medial ausgeleuch­tet wird, und zwar flott.

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