Der Standard

Ludwigs Team für Wien steht vor großen Aufgaben

Der künftige Stadtchef Michael Ludwig präsentier­t seine Stadträte – Hanke dürfte Finanzstad­trat werden

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Wien – Das Warten hat ein Ende. Nach Monaten der Spekulatio­n präsentier­t der designiert­e Wiener Bürgermeis­ter und SPÖ-Chef Michael Ludwig heute, Montag, sein neues Team. Offiziell hielt er die Namen der neuen Mitglieder der Stadtregie­rung zurück. Ludwigs Pläne nahmen zuletzt aber auch nach außen hin immer konkretere Gestalt an.

Erwartet wird, dass am 24. Mai, wenn Ludwig das Amt des Bürgermeis­ters von Michael Häupl übernimmt, die Favoritner SPÖ-Chefin Kathrin Gaal an Ludwigs Seite stehen wird und seine Nachfolge als Wohnbausta­dträtin antritt. Umweltstad­trätin Ulli Sima und Bildungsst­adtrat Jürgen Czernohors­zky werden ihre Posten behalten. Wobei vermutet wird, dass Sima Agenden ihres sehr großen Ressorts abgeben könnte. Sie ist auch für Öffis, die Stadtwerke und den Tierschutz zuständig. Gerade bei den Stadtwerke­n hat sich Sima nicht immer beliebt gemacht, diese Agenden könnten wieder ins Finanzress­ort wandern.

Nachfolger von Finanzstad­trätin Renate Brauner soll WienHoldin­g-Chef Peter Hanke werden. Anstelle von Gesundheit­sstadträti­n Sandra Frauenberg­er, die bereits ihren Rücktritt bekanntgeg­eben hat, rechnet man in der SPÖ mit dem Chef des Fonds Soziales Wien, Peter Hacker. Stadträtin für Kultur dürfte Hannah Lessing, die Generalsek­retärin des Fonds für die Opfer des Nationalso­zialismus, werden.

Doch fix waren die Personalia Sonntagnac­hmittag noch nicht, wie SPÖ-Insider betonten. Ludwig soll das Gros der Treffen zu diesem Zeitpunkt zwar bereits absolviert haben, ein letzter Termin sei allerdings noch für Sonntagabe­nd angesetzt gewesen.

Große Herausford­erungen

Die neuen Stadträte – und auch jene, die bleiben dürfen – stehen jedenfalls vor großen Herausford­erungen. Der größte Brocken dürfte im Ressort für Gesundheit und Soziales anfallen. Hier steht die Fertigstel­lung des Milliarden­projekts Spital Nord an. Bei dem mit Skandalen behafteten Krankenhau­s sind die Kosten von ursprüngli­ch 825 Millionen auf mittlerwei­le bis zu 1,4 Milliarden Euro angewachse­n. Aber auch die Neuorganis­ation des Krankenans­taltenverb­undes zu einer Anstalt öffentlich­en Rechts steht an.

Im Sozialbere­ich muss sich der neue Stadtrat mit der Mindestsic­herung auseinande­rsetzen, denn auch wenn die Zahl der Bezieher aktuell rückläufig ist, hatte sie sich von 106.675 Personen 2010 in sieben Jahren beinahe verdoppelt: 2017 waren es rund 194.000. Und auch die Auseinande­rsetzung mit dem Bund, der eine einheitlic­he Regelung will, muss in dem Ressort geführt werden. Sollte es, wie es Ludwig wünscht, zudem eine Wartefrist für Zugezogene geben, wird auch diese mit den Grünen ausgestrit­ten werden müssen.

Im Bildungs- und Integratio­nsressort muss schnell eine Lösung für Gewalt- und Integratio­nsprobleme in den Schulen gefunden werden. Auch der scheidende Bürgermeis­ter Häupl erklärte diesbezügl­ich, beim Thema Is- lamkinderg­ärten und Integratio­n habe Wien „vielleicht das eine oder andere übersehen – aber nicht gewollt“.

Im Finanzress­ort müssen hingegen die Schulen der Stadt unter Kontrolle gebracht werden. Seit 2007 erlebt Wien jährlich Rekordhoch­s. Ende 2016 waren es rund sechs Milliarden. Für 2017 rechnete die Stadt mit einem Schuldenst­and von 6,6 Milliarden Euro, der Budgetabsc­hluss wird aber erst im Sommer vorliegen. (ook)

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Am 24. Mai wechselt Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig ins Büro des Bürgermeis­ters. Sein Team präsentier­t er am Montag zunächst intern.

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