Der Standard

Welche Rolle der Lebensstil bei Brustkrebs spielt

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Den Krebs mit Himbeeren aushungern oder Vitamine, Selen, Zink und Enzyme schlucken sind nur einige der vielen Mittel, mit denen Frauen angeblich ihre Prognose verbessern können. „Ich wäre damit sehr vorsichtig“, sagt jedoch Christian Marth, Chefgynäko­loge an der Uniklinik Innsbruck. „Es ist nicht belegt, dass diese Maßnahmen wirken, und manche können sogar schaden.“

So förderten zum Beispiel Zink, Misteln und Vitamin C im Labor das Wachstum von Tumorzelle­n. Es ist insofern nicht auszuschli­e- ßen, dass sie auch Brustkrebs­zellen wieder reaktivier­en können.

Immer wieder hören Krebspatie­ntinnen auch gut gemeinte Ratschläge wie: „Du darfst nicht so negativ denken, sonst kommt der Krebs bestimmt wieder.“Eine positive Einstellun­g, Entspannun­gsübungen oder Gespräche mit dem Psychologe­n könnten durchaus helfen, mit der Diagnose besser klarzukomm­en, sagt Gregor Hasler, Chefpsychi­ater an der Uni Bern. „Das bessert zwar die Prognose nicht, aber die Lebensqual­ität von Patientinn­en.“

Das Einzige, was wirklich helfen könnte, ist ein gesunder Lebensstil. Brustkrebs­patientinn­en mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 oder mehr hatten ein deutlich höheres Risiko, Metastasen zu bekommen oder zu sterben, als diejenigen mit einem BMI von weniger als 25. Frauen, die sich regelmäßig körperlich bewegen, scheinen länger zu überleben. „Mindestens drei Stunden Ausdauersp­ort pro Woche, bei dem der Puls hochgeht“, rät Marth. „Das strengt an, hat aber keinerlei Nebenwirku­ngen.“(fewi)

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