Palästinenser ziehen ihre Botschafter aus vier EU- Staaten ab
Proteste gegen US-Botschaft in Jerusalem
Ramallah/Jerusalem/Wien – In Reaktion auf die Teilnahme des österreichischen Botschafters Martin Weiss an den Feierlichkeiten rund um die Verlegung der USamerikanischen Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem wird der palästinensische Topdiplomat in Österreich, Salah Abdel-Shafi, auf unbestimmte Zeit zu Konsultationen nach Ramallah gerufen. Ebenso wird mit den Botschaftern in Tschechien, Ungarn und Rumänien verfahren, teilte die palästinensische Autonomiebehörde am Mittwoch in Ramallah mit.
In einer Aussendung wies die palästinensische Vertretung in Wien darauf hin, dass sich Österreich mit der Teilnahme seines Botschafters an der Veranstaltung nicht nur den Vorgaben der Europäischen Union widersetzt habe, sondern „damit auch einen klaren Verstoß gegen Völkerrecht und UN-Resolutionen“gesetzt habe. Botschafter Shafi werde daher morgen, Freitag, Wien für unbestimmte Zeit verlassen.
Nach den USA am Montag hat am gestrigen Mittwoch auch Guatemala seine Botschaft in Jerusalem eröffnet. Präsident Jimmy Morales sprach von einer „mutigen Entscheidung“seines Landes und einem „wichtigen Schritt für die Zukunft beider Völker“. Kommende Woche soll Paraguay nachziehen, und auch die Regierungen in Rumänien und Tschechien erwägen einen solchen Schritt.
Krisensitzung in Kairo
Schon heute, Donnerstag, wollen die Außenminister der Arabischen Liga auf Antrag Saudi-Arabiens in der ägyptischen Hauptstadt Kairo zusammentreffen, um über die Unruhen mit rund 60 Toten an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen zu beraten. Dort wies am Mittwoch die lokal herrschende Hamas – sie wird nicht nur von Israel, sondern auch von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft – aus Protest zwei Lastwagen mit Hilfsgütern der israelischen Armee zurück.
Tief besorgt zeigte sich Papst Franziskus über die jüngsten Unruhen in dem für die katholische Kirche Heiligen Land. Erneut rief er zu Dialog, Gerechtigkeit und Frieden auf. (red)