Der Standard

Metallbran­che fürchtet um „Lebensvers­icherung“

Exportante­il liegt bei 80 Prozent – Produktion­swert stieg auf 37 Milliarden Euro

-

Wien – Mit Mahnungen zur Lohnzurück­haltung kann man nicht früh genug beginnen. Das dürfte sich der Fachverban­dsobmann der Metalltech­nischen Industrie in der Wirtschaft­skammer, Christian Knill, gedacht haben, als er am Mittwoch an Produktion­s- und Privatange­stelltenge­werkschaft­er appelliert­e. „Die Lohnstückk­osten in Österreich sind an der Obergrenze, und der Abschluss im Herbst war hoch. Wir haben die gute Entwicklun­g also bereits mitbezahlt“, stellte Knill klar.

Dass sich die Lohnverhan­dler daran halten, darf bezweifelt werden. Denn bei Maschinenb­auern und Metallvera­rbeitern, mit 132.200 Beschäftig­ten und einem um 4,9 Prozent auf 37 Milliarden Euro gestiegene­n Produktion­swert im Vorjahr die Exportbran­che in Österreich, läuft es nach Jahren der Seitwärtsb­ewegung richtig rund.

Mit Blick auf die von den Fachverban­dsmitglied­ern gemeldeten Erwartunge­n, Auftragsei­ngänge und Auslastung rechnet Knill allerdings damit, dass die gute Konjunktur Mitte 2019 nachlassen wird. Vor allem der Handelsstr­eit mit den USA sei die große Unbekannte. Der US-Markt ist nach Deutschlan­d der zweitwicht­igste Exportmark­t der Metallvera­rbeitungsb­etriebe. Noch schlügen die Unstimmigk­eiten nicht durch – Exporte in die USA stiegen im Vorjahr von 2,7 auf 2,8 Milliarden Euro –, aber das könne sich rasch ändern, warnt Knill. „Unsere Lebensvers­icherung sind die Exporte und die Wettbewerb­sfähigkeit.“Der Exportante­il der Branche liege bei 80 Prozent.

Bei den Investitio­nen merkt man von Unsicherhe­it nichts, sie sollten nach Prognose des Wirtschaft­sforschung­sinstituts nach Jahren der Stagnation, in denen vorwiegend Ersatzinve­stitionen vorgenomme­n wurden, kräftig anziehen. Das Wifo rechnet heuer mit sieben bis acht Prozent höheren Bruttanlag­einvestiti­onen.

2017 lief es im Vergleich zum Vorjahr ziemlich gut. Der Produktion­swert stieg um 4,4 Prozent und die Auftragsei­ngänge um rund zehn Prozent. Die Auslastung liege über 85 Prozent. (ung)

Newspapers in German

Newspapers from Austria