Abschuss und Entkrampfung
Vizekanzler Strache wird an der Eröffnung der Fußball-WM in Moskau teilnehmen. Im selben Atemzug forderte er abermals die Aufhebung der EU-Sanktionen gegen Moskau. Österreich als neutrales Land trete „für eine Entkrampfung“der Beziehungen zu Russland ein. Auch Kanzler Kurz trat für einen „schrittweisen Abbau“der Sanktionen ein.
Na, dann entkrampft mal schön! Soeben haben die Niederlande bekanntgegeben, dass die Rakete, mit der im Sommer 2014 die malaysische Passagiermaschine MH17 über der Ostukraine abgeschossen wurde, zu einer russischen Raketeneinheit gehörte. Die Ermittler sagten nicht, dass die russische Armee selbst den Abschuss durchgeführt hat, sondern dass die Buk-Rakete und der dazugehörige Fahrzeugkonvoi zu einer russischen mobilen Einheit gehörten. Der Konvoi befand sich auf dem von separatistischen Rebellen gehaltenen Gebiet der Ostukraine. Die schon damals geäußerte (und mit abgehörten Telefongesprächen untermauerte) Vermutung war, dass die russische Armee die Rakete an inkompetente Rebellen „ausgeliehen“hatte, die statt einer ukrainischen Militärmaschine eben ein malaysisches Zivilflugzeug abschossen.
Die Vernebelungsmaschine der russischen Regierung (und ihrer Gläubigen im Westen) ist schon voll angelaufen. Wer glauben will, ist durch Fakten nicht zu beeindrucken. Und wer „entkrampfen“will, auch nicht.