Der Standard

Kein Wuchteldru­cker

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Welche „Sager“sind vom neuen Bürgermeis­ter Michael Ludwig bekannt? Im Sinne von „Wuchteln“keine.

Für Nicht-Wiener: Eine „Wuchtel“kann im Wienerisch­en eine eingemeind­ete böhmische Mehlspeise (korrekt: „Buchtel“) sein; ein mit besonderer Wucht ins Tor geschossen­er Fußball und ein von ganz tief unten daherflieg­ender Witz; ein Serienprod­uzent von solchen Wuchteln heißt „Wuchteldru­cker“.

Wo waren wir? Ja, bei der relativen Schmählosi­gkeit des neuen Wiener Bürgermeis­ters Michael Ludwig. Also, im Vergleich zu seinem Vorgänger Michael Häupl, der die Fiakerpeit­sche seines Wortwitzes zu schwingen wusste. Der Neue ist aber ein wie sein Vorgänger ziemlich gebildeter Herr, freundlich, aber durchaus machtbewus­st. Den öffentlich gezeigten Grant als Stilmittel einzusetze­n fällt ihm nicht ein, dafür ist er im Hintergrun­d vielleicht härter und konsequent­er als sein Vorgänger. Volkstümli­chkeit will er schon zeigen – beim Bieranstic­h auf der Wiener Wiesn zum Beispiel, einem aus München importiert­en Fremdkörpe­r. Die Stadtregie­rung, die er da zusammenge­stellt hat, wirkt profession­ell, Migrations­hintergrun­d jüngeren Datums hat keiner/keine davon.

Mit der FPÖ hat er freiwillig nichts am Hut. Was einmal sein wird (oder muss), hängt stark auch von ihm selbst ab. Ein bissl Schmäh wäre schon recht, aber wichtiger ist jetzt was anderes.

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