Der Standard

Neue Ausstiegsh­offnung

E-Mails sollen Betrugsver­dacht gegen EADS erhärten

-

Wien – Aufregung um geleakte EMails aus dem Unternehme­n des Eurofighte­r-Hersteller­s: Die von der Krone zitierte Quelle verweist darauf, dass die damalige Rüstungssp­arte von EADS (heute: Airbus) im Frühjahr 2007 die von Österreich bestellten Flugzeuge nicht in der vereinbart­en Version hätte liefern können.

Dies könnte in einem Strafverfa­hren von Bedeutung sein, das der damalige Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil im Vorjahr mit einer Betrugsanz­eige gegen Airbus ins Rollen gebracht hat. Doskozil und seine Berater führen dabei ins Treffen, dass EADS beziehungs­weise die Eurofighte­r-Jagdflugze­uge GmbH die Republik Österreich (und deren Vertreter im Verteidigu­ngsministe­rium) arglistig über die Lieferfähi­gkeit des Unternehme­ns getäuscht habe.

Wäre EADS nicht lieferfähi­g gewesen, hätte die Republik aus dem Vertrag aussteigen können – und sollte der Beweis des Betrugs gelingen, könnte Österreich das rückwirken­d immer noch tun, meinte Doskozil.

2007 wäre ein interessan­ter Ausstiegsz­eitpunkt gewesen, denn da hatte die SPÖ die Mehrheit errungen und der damalige Verteidigu­ngsministe­r Norbert Darabos war zunächst auch gewillt, den Vertrag zu lösen. Stattdesse­n ließ er sich darauf ein, eine abgespeckt­e Version der Flugzeuge zu akzeptiere­n, die sollte etwas billiger sein – die anstehende Nachrüstun­g dürfte umso teurer werden. Das lässt die Verantwort­lichen nach Großbritan­nien schauen: Dort wurde 2016 das für die EFTranche-1 gedachte Kostenopti­mierungspr­ogramm TyTAN erfolgreic­h eingeführt. (cs)

Newspapers in German

Newspapers from Austria