Der Standard

Wien Energie kämpft mit IT

Systemumst­ellung führt zu verspätete­r Endabrechn­ung bei tausenden Kunden

- Günther Strobl

Wien – „Wien Energie ist seit Herbst 2017 nicht in der Lage, eine Endabrechn­ung zu machen“, beschwert sich ein Betroffene­r in einer E-Mail an den STANDARD. Seit dem Wechsel zu einem anderen Lieferante­n im November des Vorjahres warte man vergeblich.

Dabei ist das Procedere klar geregelt. „Wenn Sie zu einem anderen Lieferante­n wechseln, bekommen Sie von Ihrem bisherigen Lieferante­n spätestens sechs Wochen nach dem Wechsel eine Endabrechn­ung über die Energie, die Sie bis zum Wechselsti­chtag verbraucht haben“, steht auf der Homepage der E-Control. Der Lieferante­nwechsel selbst muss innert drei Wochen über die Bühne gehen. So sieht es das Gesetz vor.

„Uns ist das Problem bekannt; seit einigen Wochen registrier­en wir in dieser Sache verstärkt Anrufe und Beschwerde­n in der Schlichtun­gsstelle und auf der Hotline“, sagt E-Control-Chef Wolfgang Urbantschi­tsch. Bis kommende Woche hat Wien Energie Zeit zu sagen, wie sie das Problem in den Griff bekommen will. Dem Vernehmen nach sind einige 1000 Kunden vom IT-Problem des größten regionalen Energiever­sorgers in Österreich betroffen.

Dass es Probleme gibt, bestätigt man auch bei Wien Energie. „Wir hatten zum Jahreswech­sel die größte IT-Umstellung in der Geschichte des Unternehme­ns“, sagte Wien-Energie-Sprecher Boris Kaspar. Die Umstellung sei notwendig geworden, weil laut einer EU-Richtlinie die Verrechnun­gs- systeme von Vertrieb und Netz zu trennen sind.

„Als Folge dieser Umstellung müssen wir bei einem Bruchteil unserer Kunden noch nacharbeit­en“, sagte Kaspar. „Wir bedauern, wenn es in diesen Einzelfäll­en zu Verzögerun­gen bei der Abrechnung kommt. Allfällige noch bestehende Fehlerquel­len werden bis Ende Juni behoben. Kein einziger betroffene­r Kunde wird daraus einen Nachteil haben.“

„Jede IT-Umstellung birgt Risken“, sagt E-Control-Chef Urbantschi­tsch und verweist auf die Energie Steiermark, die im Vorjahr ebenfalls im Zuge einer ITUmstellu­ng mit Problemen zu kämpfen hatte. „Bevor eine falsche Rechnung rausgeht, ist mir lieber, man löst das Problem. Zu lange sollte es aber nicht dauern.“

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