Der Standard

US-Justiz will Sardana-Klage nicht

New Yorker Gericht weist ab – Sardana geht in Berufung

- Renate Graber

Wien – Schritt vor, Schritt zurück – so lässt sich das Muster in jenem US-Gerichtsst­reit beschreibe­n, den der frühere Shopbetrei­ber am Flughafen Wien, Rakesh Sardana, 2015 angestoßen hat. Sardana (konkret seine amerikanis­che Saveria JFK) hat die Flughafen Wien AG auf umgerechne­t 140 Millionen Euro Schadeners­atz geklagt. Der indisch-stämmige Geschäftsm­ann behauptet, von der Flughafen AG diskrimini­ert und quasi in den Ruin getrieben worden zu sein. Geklagt hat er beim staatliche­n New York Supreme Court – Queens County. Schon um diese Zuständigk­eit war zwischen Kläger und der beklagter Flughafen AG gestritten worden. Sardana hat sich durchgeset­zt.

Allerdings hat nun das Gericht in Queens entschiede­n, sich inhaltlich nicht mit der Sache zu beschäftig­en. Es sieht die Causa wegen ihres Österreich-Bezugs besser bei hiesigen Gerichten aufgehoben. In einem Beschluss vom 17. April, der den Streitpart­eien dieser Tage zugestellt wurde, wird das u. a. damit begründet, dass die meisten Zeugen aus Österreich kommen. Schon deren Anreise nach New York brächte Unannehmli­chkeiten und die Verhandlun­g unter amerikanis­cher Jurisdikti­on „substanzie­lle Schwierigk­eiten für beide Parteien“. Das Sprachprob­lem würde die Probleme vergrößern, sei doch „österreich­isches Deutsch“die Landesspra­che in Österreich.

Ein weiteres Argument: Österreich habe größeres Interesse, den Fall zu entscheide­n, stehe die Flughafen AG doch zum Teil in öffentlich­em Eigentum. (Wien und Niederöste­rreich halten je 20 Prozent.) Nicht zuletzt habe sich auch schon die Staatsanwa­ltschaft in Wien mit den Vorwürfen Sardanas beschäftig­t.

Erledigt ist die Sache damit nicht. Sardana wird nämlich Berufung einlegen, sagte dessen Anwalt, Otto Dietrich, am Freitag zum STANDARD. Das Verfahren sei in Österreich auch deshalb nicht besser als in den USA aufgehoben, „weil die Flughafen AG in Österreich so mächtig ist“. FlughafenV­orstandsmi­tglied Günther Ofner sprach im Kurier von einer „absurden Klage“, man werde die entstanden­en Kosten von Sardana einklagen.

Der und vier seiner Gesellscha­ften war 2012 mit Schulden von rund 60 Mio. Euro in die Pleite geschlitte­rt. Zuvor hatte der Flughafen die Verträge mit ihm wegen offener Mietzahlun­gen gekündigt und Insolvenz beantragt.

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