Der Standard

Home to vote

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Irlands Bevölkerun­g hat sich mehrheitli­ch für die Änderung der rigiden Gesetzgebu­ng bezüglich der Abtreibung ausgesproc­hen. Derzeit sind Abtreibung­en selbst bei Vergewalti­gung, Inzest oder einer Missbildun­g des Fötus untersagt. Bei einer Abtreibung drohen Frauen bis zu 14 Jahre Haft. Die Perversitä­t dieser Gesetzgebu­ng sucht in Europa ihresgleic­hen.

Die Frau ist hier bloß geduldet als funktionie­rendes Gefäß, das nicht über sich selbst bestimmen kann, selbst erlittene sexuelle Gewalt ist kein Grund, dieses Gefäß als Mensch mit Gefühlen und Rechten wahrzunehm­en.

Die Reaktion der jungen Generation fiel glückliche­rweise eindeutig aus. Weltweit reisten irische Frauen und Männer in ihre Heimat, um dort abstimmen zu können: Unter dem Hashtag #HomeToVote konnte man gut mitverfolg­en, wie angesproch­en sich vor allem die junge Generation fühlte, Frauen endlich jene Entscheidu­ngsmöglich­keit einräumen zu können, die ihnen bis jetzt brutal unterschla­gen worden war.

Es ist eine Demonstrat­ion von Verantwort­ungsbewuss­tsein und Solidaritä­t, nicht nur von Frauen, sondern auch von Männern – die aufbrachen, um ihre Freundinne­n, Schwestern, Mütter, Töchter, Tanten, aber auch völlig Unbekannte bei ihren Anliegen und Rechten zu unterstütz­en. Diese Solidaritä­t und die Bereitscha­ft, für demokratis­che Prozesse einzustehe­n, sind nicht nur überwältig­end. Sondern auch beruhigend.

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