Viel Zulauf zum letzten Integrationsjahr
Seit September des Vorjahrs haben noch 19.333 Flüchtlinge die Chance ergriffen
Wien – Es ist ein Auslaufmodell, das reichlich beansprucht wird: Seit der Einführung im September sind 19.333 Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte in das sogenannte Integrationsjahr eingetreten, zeigen Daten aus dem Sozialministerium. Das am meisten frequentierte Modul des von der alten rot-schwarzen Regierung konzipierten Förderprogrammes, das am Arbeitsmarkt nicht vermittelbare Flüchtlinge absolvieren müssen, sind Deutschkurse.
Aber auch Kompetenzclearings und Qualifizierungsmaßnahmen hat das zuständige Arbeitsmarkt- service ( AMS) reichlich verordnet. „Erbärmlich“sei es, dass die türkis-blaue Regierung das Integrationsjahr trotz offensichtlichen Bedarfs mit einem Ablaufdatum versehen habe, kritisiert die SPÖAbgeordnete Nurten Yilmaz, die sich die Informationen via parlamentarische Anfrage an Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) beschafft hat.
Der Weg führe damit „zurück in den Gastarbeiterphilosophie der 60er-Jahre“, als sich der Staat weder um Sprachkenntnisse noch um die Ausbildung der Zuwanderer gekümmert habe: „Der Unterschied ist nur, dass die Leute damals trotzdem Arbeit hatten.“ Heute bekomme ohne Deutsch niemand mehr einen Job, sagt Yilmaz – trotzdem werde den Flüchtlingen die Chance genommen, die Sprache zu lernen.
Wie berichtet stehen heuer noch 50 Millionen Euro für das Integrationsjahr parat, 2019 aber fährt die Regierung das Programm auf null herunter. Das AMS will zwar einen Teil des Wegfalls kompensieren, indem es Deutschkurse mit Geld aus anderen Töpfen finanziert, doch zur Gänze sei die Budgetlücke nie und nimmer zu schließen. „Wer von den Anwärtern wird dann drankommen?“, fragt sich Yilmaz: „Wird gewürfelt oder gelost?“