Der Standard

Mit Wasser gegen Tenniskrac­h

- Stefan Weiss

Dominic Thiem ist ja ein Vorbild in mehrfacher Hinsicht: Die Nummer acht der Tenniswelt hat am Wochenende nicht nur seinen zehnten Turniersie­g geholt; der Mann bleibt dabei auch lautstärke­mäßig in einem vertretbar­en Bereich, den man einem Profi auf der Skala der nervtötend­sten Sportgeräu­sche zwischen Skipisten-Gashupe und Formel-1-Ohrwaschlf­olter gerade noch zugesteht.

Das ist nicht selbstvers­tändlich. Denn die meisten in Thiems Kollegensc­haft setzen mit ihren „Uuuuhs“und „Aaarghs“und „Aaahmmds“akustische Kriegserkl­ärungen ab, die wir sonst nur aus King Kong oder dialogredu­zierten Erwachsene­nfilmen kennen.

Problemati­sch scheint jedenfalls die Tatsache, dass der Kraftschre­i beim Tennis gerade auch im Amateurber­eich zum guten Ton gehört. Wenn es dort sportlich nicht so hinhaut, kann man nämlich zumindest brüllen wie ein Weltmeiste­r.

Beim Bürgeranwa­lt auf ORF 2 war nun Herr Rumpler aus St. Egyden am Steinfeld zu Gast. Er gehört zu jenen Leidgeprüf­ten, denen die täglichen Sandschlac­hten auf dem benachbart­en Tennisplat­z das Leben im heimeligen Refugium zur Hölle machen. Seit zehn Jahren tüftelt man nun schon ergebnislo­s an baulichen Maßnahmen zur Linderung der Störgeräus­che.

Ein Vorschlag, der so sinnvoll klingt wie eine Betonmauer ums Bundeskanz­leramt, sah die Errichtung von Springbrun­nen vor, um die Tennisprac­kerei zu übertönen. Dass das nichts bringt, hätten Experten aber mittlerwei­le festgestel­lt.

Findet sich keine andere Lösung, bleibt Herrn Rumpler nur noch der Gegenangri­ff: Schreier aufnehmen, Lautsprech­er aufstellen und draufhalte­n! Der Mensch kann sich nur ändern, wenn er sich selbst erkennt. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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