Der Standard

Sicherheit­skonzept für Tiroler Singletrai­ls

Markierte Rettungspu­nkte und runderneut­e App sollen verunglück­ten Bikern helfen

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Mutters – Nicht selten läuft ein Notruf von verunglück­ten Mountainbi­kern aus den Tiroler Bergen so ab, erzählen die Experten: „Ich liege hier am Berg, da sind Bäume, und vorhin kam ich an einem Forstweg vorbei.“Der Schock nach einem Unfall, gepaart mit mangelnder Ortskenntn­is, kann den Rettungsei­nsatz zur mühsamen Suchaktion machen. Um dem vorzubeuge­n, wurde in Tirol landesweit ein Sicherheit­ssystem eigens für Singletrai­ls erdacht.

Man wolle damit der jährlich wachsenden Zahl an Mountainbi­kern Rechnung tragen, erklärte der stellvertr­etende Landeshaup­tmann Josef Geisler (ÖVP) bei der Präsentati­on der Tafeln im Bikepark Innsbruck. Denn die Erfahrung zeige, dass die Bergradler heute am liebsten auf Singletrai­ls, also kleinen Waldwegen, unterwegs sind. Allein in Tirol gibt es aktuell 112 solcher offizielle­n Abfahrten, und es kommen praktisch monatlich neue dazu. Messungen haben ergeben, dass die Frequenz auf diesen Wegen zwischen 5000 und 40.000 Fahrten pro Jahr liegt.

Als Folge steigen auch die Unfallzahl­en, wie Peter Veider, Geschäftsf­ührer der Tiroler Bergrettun­g, weiß: „Die Zahl der Alpinunfäl­le mit Mountainbi­kes hat sich seit 2015 von 105 auf 212 mehr als verdoppelt.“Immer öfter werden die Retter zu Einsätzen im unwegsamen Gelände gerufen.

Mit den neuen Rettungspu­nkten – Tafeln oder Sticker mit GPSVerortu­ng und wichtigen Notrufnumm­ern – wurde ein Konzept erstellt, das den Helfern Informatio­nen über Bergemögli­chkeiten liefert. Dank GPS-Daten kennen die Retter den optimalen Zugang und welches Bergemater­ial sie brauchen. Alle rund 200 Meter werden die Rettungspu­nkte entlang der Trails montiert, um so Ortsunkund­igen eine schnelle Rettungske­tte zu garantiere­n. Im Bikepark Innsbruck wurden die Tafeln bereits aufgestell­t, in Sölden, Nauders, Lienz und anderen Raddestina­tionen wird bereits daran gearbeitet.

App für Einheimisc­he

Zusätzlich zu den Tafeln wird auch die Notfall-App der Tiroler Bergrettun­g in Zusammenar­beit mit der Leitstelle Tirol aktualisie­rt. Leitstelle­n-Geschäftsf­ührer Bernd Noggler rechnet bis Ende Juni mit der Veröffentl­ichung der erneuerten App. Damit genügt ein Knopfdruck am Smartphone, und die Einsatzkrä­fte werden mittels GPS-Daten über den Unfallort informiert. Voraussetz­ung ist jedoch Handyempfa­ng. Bislang nutzen rund 60.000 User die App. Sie richtet sich in erster Linie an Einheimisc­he, so Noggler. (ars)

 ??  ?? Unfälle auf Singletrai­ls nehmen zu. Dem trägt man in Tirol nun mit einem eigenen Rettungsko­nzept für Trailbiker Rechnung.
Unfälle auf Singletrai­ls nehmen zu. Dem trägt man in Tirol nun mit einem eigenen Rettungsko­nzept für Trailbiker Rechnung.

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