Shöpping.at: Der Schinken wird dir nicht geschenkt
Wien – Ein gutes Jahr nach dem Launch von shöpping.at im April 2017 scheint sich der erhoffte Erfolg der Post-Tochterfirma bislang nicht eingestellt zu haben. Es sei gelungen, sich am Markt zu etablieren, findet Pressesprecher David Weichselbaum. Verkaufszahlen nennen möchte er jedoch nicht – „da wir ja noch dabei sind, das alles auszubauen“. Mehrere zehntausend Österreicher hätten das Angebot bereits in Anspruch genommen. „Mehr geht immer, sag ich da mal“, so Weichselbaum. Erfolgreich mit Amazon konkurrieren zu können gehe eben nicht „von heute auf morgen“. Aktuell hat die Firma 40 Mitarbeiter. Insgesamt sind 500 Händler unter Vertrag, 284 davon bieten bereits Produkte auf shöpping.at an. Beim Preisvergleich verschiedenster Artikel stellt sich jedoch die Frage, was Österreichs Antwort auf Amazon wettbewerbsfähig machen soll. Ein Damentrenchcoat von Esprit kostet auf shöpping.at 99,99 Euro, angeboten von Kastner & Öhler, dem größten Modeunternehmen in österreichischem Besitz. Auf esprit.at ist der gleiche Mantel jedoch mittlerweile für 79,00 Euro zu haben – ein Preisunterschied von über 20 Prozent. Ein schwarzes Samsung Galaxy S9+Smartphone mit 64 GB schlägt auf shöpping.at mit 778,00 Euro zu Buche, auf amazon.at kostet das gleiche Handy 699,00 Euro plus 3,00 Euro Versandkosten – 76 Euro weniger. Shöpping.at-Kunden sollen davon unbeeindruckt sein: „Ich glaube nicht, dass jeder Österreicher in jedem Fall nur auf den Preis schaut,“mutmaßt Weichselbaum. „Ich glaube schon, dass wir etwas ganz Besonderes anbieten.“Was genau das sein soll, ist schon schwerer zu formulieren. Kunden könnten aus zuverlässigen Lieferungen durch die Post „Wert schöpfen“, zum Beispiel. Oder aus Wildschweinräucherschinken. „Wir wollen einen Fokus auf in Österreich produzierte, regionale Produkte setzen,“so Weichselbaum. „Wir wollen die österreichische Wirtschaft stärken.“Auch daraus könne man Wert schöpfen. Wer das möchte, kann das natürlich tun. (jeo)