Der Standard

Gespenstsc­hrecken überleben, auch wenn sie gefressen werden

Die Eier überstehen die Verdauung im Darm von Vögeln

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Kobe – Schon Charles Darwin war von der Frage fasziniert: Wie schaffen es wenig mobile Lebewesen, sich trotzdem auszubreit­en? Pflanzen haben im Laufe der Evolution diverse Strategien entwickelt, ihre Samen forttragen zu lassen, etwa im Bauch von Vögeln, Gilt Ähnliches womöglich auch für bestimmte Insektenar­ten?

Japanische Forscher um Kenji Suetsugu (Uni Kobe) sind dieser Frage am Beispiel von flugunfähi­gen Gespenstsc­hrecken experiment­ell nachgegang­en. Die Vertreter dieser Insektenor­dnung bewegen sich erstens sehr langsam, und zweitens vermehren sich etliche dieser Sechsfüßer durch Jungfernze­ugung, brauchen also keine Befruchtun­g durch Männchen.

Für ihre Studie im Fachblatt Ecology ließen die Forscher die Weibchen dreier verschiede­ner Gespenstsc­hreckenart­en von einem Orpheusbül­bül (einer ostasiatis­chen Singvogela­rt) fressen und untersucht­e dann die mit dem Kot ausgeschie­denen Insektenei­er. Wie die Forscher herausfand­en überlebten fünf bis 20 Prozent der dickwandig­en Eier die Verdauung unbeschade­t. Und aus den Eiern einer Art schlüpften sogar junge Gespenstsc­hrecken.

In ihren weiteren Untersuchu­ngen wollen die Forscher nun herausfind­en, ob sich Zusammenhä­nge zwischen den Ausbreitun­gsgebieten der Gespenstsc­hrecken und den Flugrouten von Vögeln finden lassen. (tasch)

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Überlebens­künstler: Links die im Vogelkot gefundenen Eier und rechts die daraus geschlüpft­e Gespenstsc­hrecke.

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